Für Brasilien sollen neben Kaká auch Elano und Robinho gegen Chile Verantwortung übernehmen

Johannesburg. Kakás Können, Elanos Elan und Robinhos Raffinesse: Brasiliens neues "Traum-Trio" soll den Rekordweltmeister im Duell mit Chile vor einer unliebsamen Überraschung bewahren und zum 15. Mal unter die besten acht WM-Teams schießen. Trainer Carlos Dunga setzt im Achtelfinale am heutigen Montag (20.30 Uhr/ZDF) im Ellis Park von Johannesburg nicht nur auf seinen zuletzt gesperrten Regisseur Kaká und den zweifachen WM-Torschützen Elano, sondern vor allem auf den auch auf dem Transfermarkt begehrten Angreifer vom FC Santos: "Robinho kann uns einen entscheidenden Vorteil verschaffen. Er kann den Unterschied ausmachen mit seinen Dribblings, wenn wir wie gegen Portugal nicht viel Platz haben."

Robinho forderte am Sonntag seine Kollegen auf, einen Gang zuzulegen. "Ich glaube, das Erfolgsgeheimnis ist, schneller zu spielen. Je schneller wir agieren, desto schwieriger wird es für unseren Gegner", sagte der 26-Jährige, der am Tag vor dem Spiel Gerüchte über einen möglichen Wechsel zu Bernd Schusters türkischem Klub Besiktas Istanbul dementierte. "Wir respektieren Chile, aber unser Ziel ist, Weltmeister zu werden und wir hoffen, ein gutes Spiel zeigen zu können." Der Angreifer hat in den letzten fünf Spielen der Seleção gegen den südamerikanischen Rivalen sechs Tore geschossen - ist bei dem Turner in Südafrika aber noch ohne eigenen Treffer.

Gegen Portugal wurde vor allem Regisseur Kaká vermisst

Beim trostlosen 0:0 im letzten Gruppenspiel am Freitag gegen Portugal wurde aber vor allem Kaká schmerzlich vermisst. Julio Baptista vom AS Rom konnte den 65-Millionen-Mann von Real Madrid in keiner Phase adäquat ersetzen und auch Kakás geschonter Nebenmann Elano und Robinho fehlten an alle Ecken und Enden. "Brasilien kann den Titel gewinnen - aber nur mit seinen Stammspielern", prophezeite ein Kommentator des Senders "ESPN Brasil". Das größte Problem der Mannschaft sei die Ersatzbank. Maicon will davon nichts wissen. "Wir sind 23 Spieler und ob mit oder ohne Kaká: Die Mannschaft hat immer ihre Qualität", sagte der Abwehrspieler von Inter Mailand. "Bei uns gibt es keine Stammspieler und keine Ersatzleute. Unsere Stärke liegt in der Geschlossenheit der Truppe." Die müssen die Brasilianer, die bisher nur beim Vorrundensieg gegen die Elfenbeinküste voll überzeugten, jetzt unter Beweis stellen.

Von 65 Duellen konnte Brasilien 46 Begegnungen gegen Chile gewinnen

Stürmer Luis Fabiano rechnet mit einem "Defensivriegel" der Chilenen, doch die Statistik spricht für den fünfmaligen Weltmeister: Zum letzten Mal verlor die Seleção gegen den Konkurrenten vor zehn Jahren in der WM-Qualifikation. Auf dem Weg nach Südafrika gab es ein 3:0 in Chile und ein 4:2 vor heimischer Kulisse. Von 65 Begegnungen wurden 46 gewonnen, nur sieben gingen verloren. Auch in den bisherigen WM-Duellen hatte Brasilien die Nase vorn: Im Halbfinale 1962 mit 4:2, im Achtelfinale 1998 mit 4:1. Dunga, der Felipe Melo (Knöchelverletzung) im defensiven Mittelfeld wahrscheinlich durch den Wolfsburger Bundesligaprofi Josué ersetzen muss, hält jedoch nicht viel von der Statistik. Der 46-jährige Coach forderte "Respekt" vor dem südamerikanischen Rivalen: "Chile ist im Aufwind. Sie haben eine Mannschaft mit hervorragenden Spielern und werden hart darum kämpfen, weiterzukommen."

Brasilien: Julio Cesar - Maicon, Lucio, Juan, Michel Bastos - Elano, Gilberto Silva, Josué (Felipe Melo) - Kaká - Luis Fabiano, Robinho.

Chile: Bravo - Isla, Contreras, Fuentes, Vidal - Carmona, Millar, Fernandez, Suazo - Sanchez, Beausejour.

Schiedsrichter: Webb (England)