Johannesburg. Ausgerechnet vor dem Knüller gegen Brasilien haben die Chilenen gravierende Personalprobleme. Weil "Pitbull" Gary Medel und Abwehrchef Waldo Ponce wegen ihrer zweiten Gelben Karte gesperrt sind, fehlen im heutigen Achtelfinale in der bislang fast unbezwingbaren Dreier-Kette die beiden zentralen Figuren. Trainer Marcelo Bielsa - ein Argentinier, der dem Duell mit Brasilien natürlich besonders euphorisch entgegen fiebert - ist also gezwungen, seine Defensive fast komplett umzubauen.

Immerhin kehrt der gegen Spanien fehlende Stamm-"Sechser" Carlos Carmona zurück, so dass der Ausfall seines Vertreters Marco Estrada (Gelb-Rote Karte) nicht so sehr ins Gewicht fällt. Gegen Brasilien hat Chile in den letzten vier Pflichtspielen 16 Tore kassiert, so viele wie gegen keinen anderen Kontrahenten. Bielsa hofft dennoch auf ein kleines Fußball-Wunder. "Es wäre toll, wenn wir das Unmögliche schaffen könnten", sagte der Argentinier. "Wir wissen, dass es schwierig wird."

Seine angesichts der bisherigen guten Leistungen vor Selbstvertrauen strotzenden Schützlinge gehen voller Zuversicht in diese große Herausforderung. "Chile hat sich Respekt verschafft und für uns ist diese Partie wie ein Finale", sagte Verteidiger Pablo Contreras, der ein Kandidat für die freien Plätze ist. "Wir dürfen uns keine Fehler erlauben und hoffen, dass wir mit Brasilien auf Augenhöhe sind." Mauricio Isla versicherte: "Wir denken nie daran, weniger anzugreifen. Brasilien ist sehr stark und hat Spieler mit großer Qualität. Aber wir versuchen, ihnen unser Spiel aufzuzwingen."

Für Chile wäre ein Sieg gegen den großen Rivalen und der damit verbundene Einzug ins Viertelfinale der größte Erfolg seit dem dritten Platz 1962 bei der Heim-WM.