Am Sonntag können sich die aus der Europa League ausgeschiedenen Klubs im direkten Duell den Frust von der Seele schießen. Heldt und Slomka kämpferisch.

Hannover. Nach dem Aus in der Europa League bleibt den beiden deutschen Vertretern Schalke 04 und Hannover 96 nicht viel Zeit, um Trübsal zu blasen. Denn schon am Sonntag (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) müssen die Enttäuschten wieder in der Fußball-Bundesliga ran - und treffen dabei am 29. Spieltag prompt im direkten Duell aufeinander.

Dabei müssen die Gäste aus Niedersachsen weiterhin auf Lars Stindl verzichten, der Mittelfeldspieler steht nicht im Aufgebot. "Das Risiko ist zu groß. Wir haben noch ein hartes Programm vor uns“, erklärte 96-Trainer Mirko Slomka am Karfreitag. Wegen seiner Adduktorenprobleme hatte Stindl auch bei der 1:2-Niederlage gegen Atlético Madrid in der Europa League am Donnerstagabend gefehlt.

Der Tabellenfünfte will diesen Platz in Gelsenkirchen verteidigen. "Wir werden alles dafür tun, um dort zu gewinnen. Schalke hat eine starke Mannschaft, es wird ein Spiel auf Augenhöhe“, erklärte Mittelfeld-Abräumer Sergio Pinto. "Wir wollen angreifen und etwas mitnehmen. Ein Punkt wäre ein Erfolg“, sagte Slomka.

Schalkes Manager Horst Heldt erwartet dagegen keinen Selbstläufer für die seit neun Bundesliga-Heimspielen ungeschlagenen Gelsenkirchener (acht Siege, ein Unentschieden). "Die 96er sind sehr stabil und machen das bereits im zweiten Jahr hintereinander exzellent. Wir brauchen nicht zu hoffen, dass sie Trübsal blasen, sondern sie werden ihre Ziele neu formulieren und ihren Platz halten oder weiter nach oben wollen“, sagte er nach dem 2:2 bei Athletic Bilbao und dem vorübergehenden Abschied aus dem Europapokal, "dazu brauchen sie einen Sieg gegen uns, und wir müssen unseren dritten Platz in der Bundesliga verteidigen.“

Slomka schwört auf den Endspurt ein

Zwar war den Niedersachsen nach dem geplatzten Traum vom ersten internationalen Halbfinale in der 116-jährigen Vereinsgeschichte die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, doch Slomka brauchte nicht lange, um seine Mannschaft auf den Saison-Endspurt einzuschwören. "Wir sollten nicht so sehr nachdenken und träumen, was gewesen ist. Das können wir in der Sommerpause machen“, sagte Slomka nach der zweiten 1:2-Pleite innerhalb einer Woche gegen Atletico Madrid, "mit Schalke haben wir die nächste sehr schwere Aufgabe vor der Brust.“ Im Rennen um die Europa League erwartet Slomka in den noch ausstehenden sechs Spielen "einen sehr harten Kampf. Es geht um jedes Spiel, jeden Punkt.“

Angesichts der engen Tabellenkonstellation mit nur einem Punkt Vorsprung auf den VfL Wolfsburg auf Rang neun sind für Hannover Punkte auf Schalke schon fast Pflicht. "Das wird eine schwierige Auseinandersetzung, für beide Teams geht es noch um viel“, sagte Sportdirektor Jörg Schmadtke, "aber ich bin guter Dinge.“

Allerdings kann Schalke im Endspurt um das direkte Ticket für die Champions League auf einen wiedererstarkten Raúl hoffen. Mit einer ganz starken zweiten Halbzeit in Bilbao und einem wunderschönen Schuss in den Winkel zum zwischenzeitlichen 2:1 (52.) zerstreute der 34 Jahre alte Weltstar alle Zweifel an seinem verbliebenen Potenzial. Doch ob der Spanier in der kommenden Saison seinen 77. Europacup-Treffern ein weiteres Tor im Trikot von Schalke hinzufügen wird, ist weiter unklar. Raúl selbst ließ die Antwort offen, noch hat er nicht über eine Vertragsverlängerung mit den Gelsenkirchenern entschieden.

+++ Ein Trostpflaster bleibt: Raúl baut seinen Torrekord aus +++

Nach dem Aus mit Schalke wünschte Raúl seinen Spaniern den totalen Triumph. "Es könnte sein, dass es in der Europa League und in der Champions League zu einem spanischen Finale kommt, das wäre eine schöne Sache“, meinte er, "das zeigt das tolle Potenzial in Spanien. Der spanische Fußball ist eine Freude.“

Gegen Hannover, den zweiten deutschen Klub, der sich dieser spanischen Freude beugen musste, kämpft Raúl mit Schalke um drei weitere Punkte auf dem Weg zurück in die Königsklasse. Gegen 96 gehe es jetzt darum, "den dritten Platz zu retten“, sagte Mittelfeldspieler Lewis Holtby, "das wäre nach dem Aus ein schöner Trostpreis“.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Schalke: Unnerstall - Uchida, Höwedes, Papadopoulos, Fuchs - Moritz, Holtby - Farfan, Draxler - Raul Huntelaar. - Trainer: Stevens

Hannover: Zieler - Cherundolo, Eggimann, Pogatetz, Pander (Schulz) - Pinto, Schmiedebach - Schlaudraff, Rausch (Pander) - Ya Konan, Diouf. - Trainer: Slomka

Schiedsrichter: Tobias Stieler (Obertshausen)

Mit Material von sid und dpa