Werder fährt mit dem letzten Aufgebot zum Meister. Mit der 20. Partie in Serie ohne Niederlage können die Westfalen einen Rekord brechen.

Dortmund - Werder 1:0

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Hamburg.


Vor dem Spiel: Der BVB gewann seine letzten vier Heimspiele gegen Bremen mit insgesamt nur einem Gegentor. Dennoch kassierte Dortmund gegen die Werderaner, bei denen Thomas Schaaf seine 700. Erstligapartie als Spieler und Trainer absolviert, mit 39 die meisten Niederlagen in der Bundesliga. Nach ihren acht Siegen in Folge können die Westfalen einen weiteren, 20 Jahre alten Vereinsrekord knacken: mit der 20. Partie in Serie ohne Niederlage. In den letzten neun Heimspielen gaben sie nur beim 1:1 gegen Kaiserslautern am 11. Dezember Punkte ab. Einziger Saisonsieger in Dortmund war Hertha mit einem 2:1 am 10. September. In den letzten 14 Spielen geriet der BVB keinmal in Rückstand. Werder verlor nur beim 0:1 in Berlin am 3. März ein Rückrunden-Gastspiel, gewann aber auch nur eine der letzten sieben Aufgaben in der Fremde (3:1 in Hamburg am 18. Februar). Als einziges Team erzielten die Hanseaten noch kein Tor in der ersten Viertelstunde.

Die Aufstellungen

Dortmund: 1 Weidenfeller - 26 Piszczek, 4 Subotic, 15 Hummels, 29 Schmelzer - 21 Gündogan, 5 Kehl - 16 Blaszczykowski, 23 Kagawa, 19 Großkreutz - 9 Lewandowski. - Trainer: Klopp

Bremen: 21 Mielitz - 22 Sokratis, 15 Prödl, 3 Affolter, 26 Hartherz - 8 Fritz, 17 Ignjovski - 23 Junuzovic, 20 Ekici, 25 Trybull - 11 Rosenberg. - Trainer: Schaaf

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)

Zuschauer : 80.720 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Kagawa (8.)

Bayern sagen BVB den Kampf an – Rehhagel will dazwischenfunken

Das war Fußball zum Wohlfühlen. Bayern München, Schalke 04 und Hannover 96 versetzten die Bundesliga knapp drei Monate vor dem ersten EM-Auftritt der Nationalmannschaft mit glanzvollen Europapokalauftritten und einer überragenden Torebilanz von 15:1 in frohe Erwartung. Speziell die Bayern sind nach ihrer Siebener-Serie gegen Hoffenheim und Basel wieder obenauf – und sagen Tabellenführer Borussia Dortmund einen heißen Kampf um den Titel an.

„Fünf Punkte kann man aufholen! Wir werden alles versuchen, um die restlichen Spiele zu gewinnen, und dann schauen wir mal, was in der Liga noch passiert“ – Bayerns französischer Star Franck Ribéry spuckte in der „Bild“ schon wieder große Töne. Torjäger Mario Gomez mahnt dennoch zur Vorsicht: „Wir haben nur noch K.o.-Spiele. In der Bundesliga müssen wir alle Spiele gewinnen, wenn wir noch Meister werden wollen.“

Mit Spannung schaut die Liga gen Berlin, wo Jupp Heynckes' Tormaschine auch bei der abstiegsbedrohten Hertha hochtourig laufen soll. Münchens Trainer musste am Freitag noch mit einer fiebrigen Grippe das Bett hüten, soll aber am Samstag nach Berlin nachreisen.

Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger geht davon aus, dass sich der Aufsteiger machtvoll wehren wird: „Ich glaube, Otto Rehhagel wird Beton anrühren. Das wird eine sehr schwierige Aufgabe“ – zumal der Rekord-Titelträger in der Rückrunde noch kein Auswärtsspiel gewonnen hat. Die Prämisse von „König Otto“ ist simpel: „Wir müssen ohne Angst, mit Mut und Begeisterung dagegenhalten. Wenn wir uns wie das Kaninchen vor der Schlange bewegen, haben wir keine Chance“, erklärte der 73-Jährige.

Meister BVB ist seit 19 Partien unbesiegt, steht gegen Werder Bremen vor einem Vereinsrekord und weist die beste Rückrundenbilanz auf. Trotz dieser beeindruckenden Zahlen erwartet Trainer Jürgen Klopp nach dem 0:0 bei Neuling FC Augsburg „eine Reaktion auf das, was wir da gespielt haben“. Personell ist beim BVB mit Ausnahme von Mario Götze alles im Lot. Auch Shinji Kagawa, der zu Wochenbeginn muskuläre Probleme hatte, wird gegen den Tabellensechsten in der Startformation erwartet.

Nach zuletzt drei Begegnungen ohne Sieg benötigt die Überraschungsmannschaft von Borussia Mönchengladbach im West-Derby bei Bayer Leverkusen dringend ein Erfolgserlebnis, um sich der Attacke des FC Schalke zu erwehren und den dritten Platz erfolgreich zu verteidigen. „Das ist kein Endspiel. Die Entscheidungen fallen später“, meinte Borussia-Sportdirektor Max Eberl.

Die Schalker haben von den Top-Teams die vermeintlich einfachste Aufgabe: Gastgeber 1. FC Kaiserslautern ist als Tabellenletzter seit 15 Spielen ohne dreifachen Punktgewinn. Schalke-Sportvorstand Horst Heldt will „die positiven Emotionen“ des 4:1 gegen Twente mitnehmen. Die jüngste Bilanz gegen die Pfälzer verheißt wenig Gutes: Schalke verlor die zurückliegenden drei Begegnungen (1:2, 0:1, 0:5) und hat laut Heldt „etwas gutzumachen“. Hannover als zweiter deutscher Europa-League-Viertelfinalist ist vor dem Duell mit dem 1. FC Köln saisonübergreifend seit 13 Heimspielen unbesiegt – ein Vereinsrekord ist greifbar nahe.

„Völlig nebensächlich“ ist für Trainer-Manager Felix Magath die Teilentmachtung beim VfL Wolfsburg. Zwei Tage vor dem Gang zum 1. FC Nürnberg machte Club-Eigner VW klar, dass der bisherige Alleinherrscher Magath zum 1. April einen Vorgesetzten bekommt: Der seitherige VW-Finanzgeschäftsführer Wolfgang Hotze wird künftig auch Sprecher der Geschäftsführung und damit Magaths Chef.

Sorgen anderer Art hat der Hamburger SV: In der Heimbilanz nehmen die noch nie abgestiegenen Hanseaten vor dem Aufeinandertreffen mit dem SC Freiburg den letzten Platz ein. Dagegen entwickelte Aufsteiger Augsburg eine erstaunliche Stärke: Keines der vergangenen sechs Heimspiele ging verloren, fünfmal gab es dabei ein „zu Null“. Kontrahent FSV Mainz 05 wartet schon seit dem 13. August (2:1 in Freiburg) auf einen Auswärtssieg.