Der verletzte Superstar der Elfenbeinküste kommt beim ernüchternden 0:0 gegen Portugal zu einem Kurzeinsatz von 24 Minuten

Port Elizabeth. Seinen stärksten Auftritt hatte Didier Drogba erst nach dem Abpfiff. Unmittelbar nach dem torlosen Kurzduell der verhinderten Torjäger gegen Cristiano Ronaldo rief der Kapitän die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste zu einem Kreis zusammen und schwor seine Mitspieler gleich auf das nächste WM-Spiel ein. Nach dem torlosen Unentschieden gegen Portugal stehen die Ivorer, bei denen Drogba nach seinem Ellbogenbruch immerhin zu einem Kurzeinsatz von 24 Minuten plus Nachspielzeit in der Lage war, am Sonntag gegen Brasilien bereits unter Zugzwang.

"Das Ergebnis ist ganz okay. Als wir hierher kamen, hätte uns keiner eine Chance gegeben. Wir haben beständig gespielt, nur kein Tor geschossen", sagte Drogba, über den Trainer Sven-Göran Eriksson nach dem Kurzeinsatz respektvoll sagte: "Er wollte spielen. Er war hungrig auf das Spiel, das freut mich ganz besonders. Und er wird das nächste Mal gegen die Brasilianer in der Startaufstellung stehen können." Das ist auch dringend erforderlich: Ohne Drogba strahlten die Ivorer praktisch keine Torgefahr aus.

Mit dem Unentschieden konnte auch die Elfenbeinküste, bei ihrem WM-Debüt 2006 in Deutschland trotz bemerkenswerter Leistungen etwas unglücklich schon in der Vorrunde gescheitert, den Fehlstart der sechs afrikanischen Mannschaften bei der ersten Weltmeisterschaft auf dem Schwarzen Kontinent nicht verhindern. Nur Ghana, in der Gruppe D Gegner der DFB-Auswahl, kam in den Auftaktspielen zu einem Sieg (1:0 gegen Serbien), Gastgeber Südafrika holte im Eröffnungsspiel gegen Mexiko mit einem 1:1-Unentschieden wenigstens einen Punkt. Algerien, Nigeria und Kamerun gingen in ihren ersten Gruppenspielen jeweils enttäuscht als Verlierer vom Platz.

Das Rätselraten um Drogba hatte kurz vor dem Beginn des Spiels ein Ende gefunden: Der Angreifer, der sich am 4. Juni bei einem WM-Test in Bern gegen WM-Teilnehmer Japan (2:0) einen Knochenbruch nahe dem Ellbogen zugezogen hatte, nahm beim Anpfiff zunächst auf der Bank Platz. Wenige Stunden zuvor hatte der Weltverband Fifa nach einer Begutachtung den Einsatz einer Manschette an Drogbas operiertem rechten Unterarm gestattet. Gleich nach der Pause fing der 32 Jahre alte Torjäger dann an, sich warm zu laufen.

"Wir haben auch ohne ihn Charakter gezeigt", versicherte Verteidiger Guy Demel vom Hamburger SV, gab indirekt aber auch zu, dass ihm und seinen Mannschaftskollegen ohne den Kapitän auch die Inspiration und der Glaube gefehlt habe. "Ein Spieler wie Drogba würde jeder Mannschaft fehlen", betonte Demel, "und wir freuen uns, dass er wenigstens ein paar Minuten gespielt hat." Über seinen Einsatz hatte der 32 Jahre alte Drogba mehr oder weniger im Alleingang entschieden, keiner habe ihn unter Druck setzen wollen, sagte Trainer Eriksson.

"Der Ellbogen fühlt sich gut an, sonst wäre ich nicht aufgelaufen", sagte Drogba und betonte: "Mit einem gebrochenen Arm nur zuschauen, das wäre schon sehr hart für mich gewesen." Als Drogba in der 66. Minute aufs Feld lief, flippten die ivorischen Anhänger beinahe aus vor Glück. Vorfreude, die nicht lange konserviert werden konnte. Ihr 32 Jahre alter Volksheld blieb danach vor 31 034 Besuchern bis auf eine Situation kurz vor Schluss auffällig unauffällig.

Elfenbeinküste: Berry - Demel, Kolo Toure, Zokora, Tiene - Eboue (89. Romaric), Yaya Toure, Tiote - Gervinho (82. Keita), Dindane, Kalou (66. Drogba).

Portugal: Eduardo - Ferreira, Carvalho, Alves, Coentrao - Deco (62. Tiago), Mendes, Meireles (85. Amorim) - Ronaldo, Liedson, Danny (55. Simao).

Schiedsrichter: Larrionda (Uruguay. Zuschauer: 31 034. Gelbe Karten: Demel, Zokora - Ronaldo.