Die 13 also. Ausgerechnet die 13. Die Nummer von Michael Ballack, dem maladen Kapitän. Und die von Gerd Müller, einst Bomber der Nation. Genau dieses Trikot griff sich Thomas Müller bei der WM-Nummernwahl. "Für mich war das doch eine Steilvorlage", sagte er vor seinem Glanzauftritt beim 4:0 am Sonntag gegen Australien.

Es gab schon viele 20-Jährige, die im Sport durchgestartet sind. Und doch gibt es kaum jemanden, der sich so geschickt auf dem im Fußballgeschäft so schmalen Grat zwischen Unterwürfigkeit und Arroganz bewegt wie dieser junge Mann vom Ammersee. Abiturient Müller spricht druckreife, kluge Sätze, spielt auch den einen oder anderen Doppelpass mit dem Boulevard. Aber selbst seinen Kollegen vom FC Bayern verriet er im November nichts von seiner anstehenden Hochzeit mit Lisa, einer Vielseitigkeitsreiterin.

Dabei stürmte Müller exakt ein Jahr vor seiner WM-Gala noch für die Zweite des FC Bayern vor 1400 zahlenden Zuschauern in Burghausen. Andere würden grübeln über diesen Aufstieg - oder abheben. Müller sagt nur: "Ich weiß eben, was ich kann."

Diese bajuwarische Gelassenheit verbindet ihn mit dem Gerd, dem großen Müller. Dabei wirkt das Duo bei Dienstreisen des FC Bayern wie Wiedergänger des Komiker-Duos Pat und Patachon. Hier der bullige Gerd, dort Schlaks Thomas, 74 Kilo, verteilt auf 1,86 Meter. Zu dünne Beine, Herr Müller? "Nein", sagt der, "wo keine Muskeln sind, kann auch nichts wehtun."