Gewinner haben sie noch nie interessiert. "Glatte Typen", sagt Simone Buchholz, 38, "mag ich einfach nicht." Außenseiter waren ihr schon immer lieber. Auch deshalb wird sie bei der WM mit Kamerun fiebern - einer dieser Mannschaften, der kaum ein Experte etwas zutraut.

In den kommenden Wochen wird die Hamburger Schriftstellerin für ihre tägliche Abendblatt-Kolumne die WM im Fernsehen beobachten.

Fußball hat sie schon immer fasziniert. Aber auch da gehört ihr Herz natürlich nicht dem HSV, sondern dem FC St. Pauli. Ihre Heimat am Millerntor: Stehplatz Süd. Auch in schlechten Zeiten. Und während ihre Freunde spätestens im dritten Jahr nach dem Abstieg in die Regionalliga das Weite suchten, hielt die gebürtige Hessin dem Kiezklub weiter die Treue. Das Freibeuter-Image passt. Schließlich schlägt sich auch Simone Buchholz als freie Autorin durch, ihre einzige Festanstellung bei einem Wirtschaftsmagazin kündigte sie nach nur einem Jahr.

Mit ihrem italienischen Freund Domenico und Söhnchen Rocco lebt sie nur ein paar Freistöße vom Millerntor entfernt: "Die gebrochene Atmosphäre mit Jugendstil neben hässlichen Neubauten liegt mir mehr als die bürgerliche Eleganz an der Alster." In der 67 Quadratmeter großen Altbau-Wohnung ist es zu dritt zwar mitunter etwas zu zugig und zu eng - aber verpflanzen mag sie sich nicht. Liefert ihr doch St. Pauli die Ideen für ihre Krimis mit Kiez-Staatsanwältin Chastity Riley.