Eigentlich heißt er gar nicht Nelson. Diesen englischen Namen bekam er zur Einschulung einfach verpasst. Sein Vater hatte ihn Rolihlahla getauft - mit geradezu prophetischer Gabe, denn das Xhosa-Wort bedeutet sinngemäß "Unruhestifter". Nelson Mandela, aus dem Königshaus der Thembu stammend, einem Xhosa-Volk, wurde erst zum größten Unruhestifter seiner Heimat Südafrika - und schließlich zu dessen Staatspräsidenten. Beim feierlichen Auftakt der Fußball-Weltmeisterschaft will der fast 92 Jahre alte Friedensnobelpreisträger heute persönlich im Stadion anwesend sein.

Mandela, dessen Kindheit so unbeschwert als Hirtenjunge in der Transkei begonnen hatte, musste wegen seines Kampfes gegen die Apartheid 27 Jahre in Gefängnissen verbringen. Diese Jahre des Leides, so sagte Südafrikas anderer schwarzer Friedensnobelpreisträger, Desmond Tutu, seien ein Schmiedefeuer gewesen, in dem Mandela gehärtet wurde. Der stählerne Kern seiner Seele ist bis heute ungebrochen. Doch anders als etwa PLO-Chef Jassir Arafat hat Mandela den Wandel vom Guerillero zum Mann des Friedens glaubhaft vollzogen. Auch mit einer Umarmung könne man einen politischen Gegner bewegungsunfähig machen, hat er einmal gesagt. Inzwischen sehr gebrechlich geworden, ist Mandela noch immer imstande, Menschen mit der Wucht seiner Persönlichkeit zu überwältigen. "Er ist der Größte, er ist einfach der Größte", sagte nach einem Besuch Hollywoodstar Morgan Freeman.