Ein Kommentar von Peter Wenig

Für die meisten Fans ist der Fall klar: Miroslav Klose, der Torlos-Stümer, hat spätestens nach seinem desaströsen Auftritt gegen Bosnien-Herzegowina in der WM-Elf nichts mehr verloren. Zumal mit Cacau ein neuer Publikumsliebling brillierte.

Und doch ist die Entscheidung für Bundestrainer Joachim Löw enorm schwierig. Schickt er Klose im ersten deutschen WM-Spiel gegen Australien auf die Bank, ist die Demontage des besten deutschen Torschützen der beiden vergangenen WM-Turniere mit je fünf Treffern 2002 und 2006 komplett. Schon die berechtigte Vergabe der Kapitänsbinde an Philipp Lahm mag Klose als Schlag ins Gesicht empfunden haben - schließlich ist der 32-jährige Stürmer der älteste Feldspieler mit den meisten Länderspielen (96) im deutschen Kader.

Der Verlust seines Stammplatzes wäre für Klose ein weiterer Rückschlag, von dem er sich in Südafrika nicht mehr erholen dürfte. Zumal gerade er nach einer völlig missratenen Saison dringend Spielpraxis benötigt. Und dass ein so sensibler Profi wie Klose nicht zum Joker taugt, war schon beim FC Bayern zu besichtigen.

Dennoch wäre eine Entscheidung für Cacau und damit gegen Klose logisch und richtig. Denn in letzter Konsequenz muss der Leistungsgedanke den Ausschlag geben - auch als Signal an die Mannschaft. So bitter es für den verdienten Nationalspieler Klose sein mag: Das Unternehmen WM ist wichtiger als ein Einzelschicksal.