Er ist der Spezialist für aussichtslose Fälle. In der Bundesliga rettete Jörg Berger Eintracht Frankfurt, FC Köln und den FC Schalke vor dem Abstieg.

Abendblatt:

Herr Berger, ist Hertha BSC noch zu retten?

Jörg Berger:

Ich fürchte nein. Eintracht Frankfurt habe ich zwar in einer ähnlichen Situation vor dem Abstieg bewahrt. Aber ein solches Wunder passiert nur einmal. In Berlin wurden einfach zu viele Fehler gemacht. Der größte Fehler war, mit Pantelic, Simunic und Woronin gleich drei Schlüsselspieler abzugeben.

Der SC Freiburg hat als einziger abstiegsbedrohter Klub am Trainer festgehalten.

Ich habe selbst in Freiburg als Trainer gearbeitet. Das ist eine andere Welt. Das Umfeld ist viel besonnener. Da gibt es nicht die Hektik wie in anderen Vereinen. Deshalb räume ich Freiburg die größten Chancen ein. Und falls es schiefgeht, traue ich Freiburg zu, mit demselben Trainer gleich wieder aufzusteigen.

Wie sehen Sie die Situation in Hannover, Nürnberg und Bochum?

Diese Klubs müssen von ihrer Struktur und der Zusammensetzung des Kaders immer damit rechnen, in den Abstiegskampf zu geraten. Hannover musste zudem den Suizid von Robert Enke verkraften. Ohne Frage ein extremes Drama. Aber es taugt nicht zum Alibi.

Bochum hat mit Herrlich einen unerfahrenen Trainer verpflichtet. Ein Risiko?

Heiko Herrlichs Fähigkeiten als Trainer kann und will ich nicht beurteilen. Aber natürlich hat man es gegenüber der Mannschaft immer leichter, wenn die Spieler wissen, dass dir eine Rettung schon mal gelungen ist.

Ihr Ratschlag im Abstiegskampf?

Es gibt überall Berufspessimisten, die nur darüber reden wollen, warum es der Verein sowieso nicht schaffen kann. Diese Leute darf man nicht an die Mannschaft heranlassen. So habe ich es damals auch in Frankfurt gemacht. Gleich am ersten Tag habe ich den Spielern erklärt, dass sie mit den Hochrechnungen aufhören sollen. Ich habe sogar verboten, noch Zwischenstände aus anderen Stadien auf der Anzeigetafel einzublenden.