Freiburg siegt 1:0, bei der ebenfalls abstiegsbedrohten Konkurrenz in Bochum, Nürnberg und Hannover regiert das Prinzip Hoffnung

Berlin. So niederschmetternd die Lage von Hertha BSC als Tabellenletzter und mutmaßlicher Absteiger ist, für Friedhelm Funkel (56) begann der Tag gut. "Ich habe von den Menschen hier immer Rückendeckung gehabt. Noch heute Morgen bin ich auf der Straße positiv angesprochen worden", erzählte der Trainer am Tag nach der 19. Saisonpleite, dem unglücklichen 0:1 gegen den FC Schalke. Auch unter der Woche hatte Funkel, der einen beispiellosen Niedergang verantwortet, unerwartete Unterstützung erfahren. Die Besucher der Internetseite von bild.de waren zu 75 Prozent der Meinung, dass Funkel der richtige Hertha-Trainer für Liga zwei wäre. Funkel hatte ebenfalls seinen Hut in den Ring geworfen. "Fünfmal bin ich in der zweiten Liga angetreten. Fünfmal bin ich aufgestiegen. Mehr geht nicht."

Doch dazu wird es nicht kommen. Funkel wird definitiv nicht der Trainer, der bei Hertha BSC die Mission Wiederaufstieg leitet. Dabei gibt es durchaus Argumente für ihn. Alle drei Winter-Einkäufe (Theofanis Gekas, Lewan Kobiaschwili, Roman Hubnik) waren Verstärkungen. Funkel hat die Schießbude der Liga-Hinrunde zur besten Defensive der Rückrunde umgebaut (13 Gegentore). Die Mannschaft hat gegen Titelkandidat Schalke einmal mehr dominant gespielt und diverse Chancen gehabt. Alles richtig - und doch geht es am Wesentlichen vorbei. Von 75 möglichen Punkten in der Ära Funkel hat Hertha nur 20 geholt. Von 13 Heimspielen hat er keines gewonnen. Das K.-o.-Argument lautet: Hertha hat trotz unfassbarer Schwächen der Konkurrenz (Hannover, Nürnberg, Freiburg, Bochum) nie Anschluss an den Rest der Liga gefunden. Funkel steht für den Abstieg.

Während Hertha nur noch theoretische Hoffnungen auf den Klassenerhalt hat, kann der SC Freiburg wieder Mut schöpfen. Die Breisgauer gewannen gestern ihr Heimspiel gegen den entthronten Meister VfL Wolfsburg mit 1:0 und setzten sich mit nunmehr 31 Zählern drei Punkte vom Relegations-Platz 16 ab. Das Siegtor erzielte vor 22 700 Zuschauern ausgerechnet der frühere Wolfsburger Cedrick Makiadi (38.). Trainer Robin Dutt sagte: "Die Anspannung vor dem Spiel war extrem groß. Umso schöner ist es, dass wir es geschafft haben."

In Hannover, Bochum und Nürnberg regiert dagegen das Prinzip Hoffnung. "Wenn wir in den letzten beiden Spielen so auftreten, mache ich mir keine Sorgen", sagte Hannovers Trainer Mirko Slomka nach dem 0:3 in Leverkusen. Sein Team hielt in der Tat kämpferisch mit, hatte aber Pech mit mehreren Schiedsrichterentscheidungen.

Ähnlich ist auch die Gemütslage beim 1. FC Nürnberg. "Der Abstieg ist für mich keine Option. Wir werden das schaffen", versicherte "Club"-Torwart Raphael Schäfer nach dem 2:3 gegen Borussia Dortmund, der dritten Niederlage in Folge.

Besonders dramatisch ist die Lage beim VfL Bochum, der am Sonnabend beim FC Bayern antreten muss. Trainer Heiko Herrlich appellierte nach dem 0:2 gegen den VfB Stuttgart: "Wir wollen uns nicht abschlachten lassen, vielleicht etwas mitnehmen."