Der frühere HSV-Stürmer trifft in der Nachspielzeit zum Sieg. Ribéry hatte Rooneys Blitztor ausgeglichen.

München. Ein Last-Minute-Tor von Ivica Olic hat einem aufopferungsvoll kämpfenden FC Bayern München eine gute Ausgangsposition im Viertelfinale der Champions League beschert. Sekunden vor dem Schlusspfiff erzielte der Kroate das umjubelte 2:1 (0:1) gegen Manchester United. Zuvor hatte Franck Ribéry mit einem glücklich abgefälschten Freistoß (77.) das Blitz-Tor von Wayne Rooney nach 63 Sekunden ausgeglichen. Dabei hatte der deutsche Fußball-Rekordmeister ohne die Stammkräfte Bastian Schweinsteiger und Arjen Robben gegen den Vorjahresfinalisten lange die nötige Klasse vermissen lassen. Im Rückspiel am kommenden Mittwoch reicht den Bayern ein Remis, um erstmals seit dem Titelgewinn 2001 ins Halbfinale der "Königsklasse" einzuziehen.

"Ich bin überglücklich. Unglaublich, aber wir haben das verdient. Das war einer meiner größten Momente", sagte Olic. Der 350. Auftritt im Europapokal begann bitter für die Bayern - mit dem 0:1 nach 63 Sekunden. Bei seiner Rückkehr in die Startelf foulte Martin Demichelis ManU-Mittelfeldspieler Nani auf der linken Abwehrseite. Nach dem Freistoß des Portugiesen rutschte der Argentinier auch noch aus, so dass Rooney ungestört den Ball aus kurzer Distanz einschießen konnte. Nur schwer erholten sich die Münchner von dem frühen Schock. Die Abwehrreihe wirkte unsicher und bekam die Angriffmaschinerie der Engländer nie komplett in den Griff.

In der Offensive fehlten der gelb-gesperrte Bastian Schweinsteiger und der verletzte Arjen Robben als Kreativkräfte und Takt- und Ideengeber. Zu behäbig agierten die Gastgeber im Aufbauspiel. Nach 20 Minuten prüfte der bis dahin blasse Franzose Franck Ribéry erstmals ManU-Torwart Edwin van der Sar. Auf der anderen Seite hätte Nani, der Bayern-Verteidiger Holger Badstuber ein ums andere mal die Grenzen aufzeigte, schon vorher den zweiten Treffer machen müssen (16.), doch sein Ball sprang von der Latte ins Feld zurück. Das taktische Konzept der Van-Gaal-Elf, im Hinspiel bloß keinen Gegentreffer zu kassieren, war nach nicht einmal zwei Minuten über den Haufen geworfen.

Erst nach einer knappen halben Stunde legten die Münchner ihre Ehrfurcht vor dem englischen Rekordmeister ab. Nach Ribéry-Reingabe und Altintop-Abnahme rutschte Ivica Olic kurz vor dem Tor am Ball vorbei (28.); Danijel Pranjic scheiterte aus der Distanz an van der Sar (33.). Rooney ließ auf der Gegenseite einen Hochkaräter vor dem Tor aus, als sich der schwache Demichelis bei einer Flanke verschätzte. Völlig freistehend scheiterte Rooney, der zum weißen Trikot dunkle Handschuhe trug, an Bayern-Keeper Jörg Butt (39.).

Nach dem Seitenwechsel entwickelten die Bayern mehr Druck nach vorne. Jung-Nationalspieler Thomas Müller, der ansonsten vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw deutlich unter seinen Möglichkeiten blieb, versuchte es aus der Distanz (51.), der fleißige Robben-Vertreter Hamit Altintop mit einem Solo (56.) und Kapitän Mark van Bommel mit Gewalt (56.), doch alle scheiterten an Routinier van der Sar.

Wenigstens zeigten die Münchner nun, dass sie wollten. Die Gäste von der Insel schienen sich früh mit dem Ergebnis anzufreunden. 20 Minuten vor Schluss schickte Ferguson den ehemaligen Leverkusener Dimitar Berbatow zur Belebung des Angriffsspiels auf den Rasen. Doch erst musste wieder van der Sar gegen Olic eingreifen (72.). Nationalspieler Mario Gomez feierte in der 73. Minute sein Comeback im Trikot des deutschen Rekordmeisters. Vier Minuten später ließ Ribéry mit einem abgefälschten Freistoß die Anhänger jubeln - der sichere van der Sar war diesmal machtlos. Glück hatten die Bayern nicht nur beim Ausgleich, sondern auch in der Schlussphase, als Nemanja Vidic mit einem wuchtigen Kopfball nur die Latte traf (83.). In der zweiten Minute der Nachspielzeit traf Olic dann zum viel umjubelten 2:1.

Im zweiten Spiel des Abends gewann Olympique Lyon das französische Duell gegen Girondins Bordeaux mit 3:1.