Vize-Sportchef Alexander Laux über die Folgen des Amerell-Skandals.

Nachdem der Skandal um den ehemaligen Schiedsrichtersprecher Manfred Amerell öffentlich wurde, gerät der Deutsche Fußball-Bund (DFB) immer mehr unter Druck. Dem DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger wird inzwischen auch von der Fußballprominenz Führungsschwäche vorgeworfen. So kritisierte Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge offen das Krisenmanagement: "Was der DFB auf seiner Kommunikationsschiene macht, finde ich irritierend."

Durch die Aussage des früheren Bundesliga-Schiedsrichters Peter Gabor in der ARD wird der Verband beschuldigt, nicht rechtzeitig aktiv geworden zu sein: "In der Berliner Schiedsrichterszene war Manfred Amerell das ein oder andere Mal unterwegs, auch mit jungen Schiedsrichtern, die in dem Ruf standen, für so etwas empfänglich zu sein. Und ich denke, das ist beim DFB nicht so unbekannt."

Bis zur nächsten Sitzung des DFB-Präsidiums werden nun Vorschläge zur Neustrukturierung erarbeitet. Doch in Wahrheit sind die Mittel begrenzt. Das Bewertungssystem über Schiedsrichter wird immer subjektiv bleiben.

Viel schlimmer ist jedoch, dass dem Image der Schiedsrichter massiver Schaden zugefügt wurde. Welche Eltern werden ihre Kinder noch darin unterstützen, der 23. Mann auf dem Platz zu werden? Dem Verband droht in den nächsten Jahren ein massiver Einbruch an nachrückenden Schiedsrichtern, was die Auswahl für die Elite verringert und sich negativ auf die Qualität auswirken könnte.