Lukas Podolski widmete sein Tor zum 1:0 gegen die Elfenbeinküste dem verstorbenen Robert Enke. In der Schlussphase erzielte er noch das 2:2.

Gelsenkirchen. Am Ende, ganz am Ende wurde in der Schalke-Arena sogar ausgelassen gejubelt. Als Lukas Podolski in der Nachspielzeit das 2:2 (1:0) gegen die Elfenbeinküste erzielte, schien es für ein paar Sekunden wieder ein ganz normales Länderspiel zu sein. Aber das war es natürlich nicht. Konnte es auch gar nicht sein, acht Tage nach dem schrecklichen Selbstmord von Robert Enke. Sein Trikot lag auf der Bank zwischen den Ersatzspielern Arne Friedrich und Andreas Beck, als die deutsche Nationalmannschaft und die Spieler der Elfenbeinküste mit Trauerflor einliefen.

Zu den Klängen der Fußball-Hymne "You'll never walk alone" lief dann ein Abschiedsfilm über den verstorbenen Torwart auf dem Videowürfel. Die Ivorer hatten T-Shirts mit der Aufschrift "In memoriam Robert Enke" übergestreift.

Dem Gedenken folgte langer Applaus von den Rängen. In einem Offenen Brief würdigte die Nationalmannschaft zudem ihren Freund und Kollegen. Auch ein Abschiedsspiel für Enke ist möglich - als Termine sind der 11. oder 12. Januar im Gespräch. Dass die nur 33 015 Zuschauer jedoch nicht nur gekommen waren, um Enke zu gedenken, machten sie früh deutlich. Schon in der zweiten Minute forderten sie: "Steht auf, wenn Ihr Deutsche seid!" Später ließen die Fans minutenlang "La Ola" durch die Arena kreisen.

Bundestrainer Joachim Löw ließ wieder in einem 4-4-2-System agieren, mit den Hamburgern Jerome Boateng auf der rechten Abwehrseite und Piotr Trochowski im halblinken Mittelfeld. Beide HSV-Profis nutzten die Chance sich zu zeigen, besonders Trochowski, der in einer "Hamburger Co-Produktion" auch für die Führung sorgte: Nachdem er Stefan Kießling steil geschickt hatte, konnte Guy Demel den Leverkusener nur mit einem leichten Körperkontakt stoppen. Den glücklichen Strafstoß verwandelte Lukas Podolski ins rechte Eck. Seinem 36. Tor im 69. Länderspiel schickte er einen ganz speziellen Gruß hinterher: Mit gestrecktem Arm in den Himmel zeigte er an, wem er dieses Tor widmen wollte (11.).

In der Folge hatte die DFB-Auswahl noch einige Chancen, die Führung auszubauen. Trochowski traf nur den Außenpfosten (44.). Auf der anderen Seite geriet aber auch das Tor von Tim Wiese mehrmals in Gefahr.

Die Defensivprobleme im deutschen Team waren dann in der Folgezeit deutlich zu sehen. Auch Jerome Boateng agierte zu ungestüm im eigenen Strafraum. Der HSV-Verteidiger hatte allerdings erneut Wadenprobleme - sein Einsatz am Sonntag gegen Bochum ist fraglich.

Die Gegentreffer waren die fast logische Folge. Zunächst wollte der eingewechselte Schalker Torwart Manuel Neuer den Ball nach einem schlechten Rückpass seines Kollegen Heiko Westermann wegschlagen, traf aber nur Emmanuel Eboué - von ihm prallte der Ball ins Tor. Dann ließ Doumbia in der 85. Minute Neuer keine Chance bei seinem Treffer zum 2:1, ehe Podolski nach einem schönen Pass von Westermann noch der Ausgleich gelang. "Die Moral in den letzten Minuten war sehr gut", lobte Löw.

Bemerkenswert ansonsten noch der gute Auftritt des agilen Kießling, der mit Applaus verabschiedet, während Mario Gomez mit Pfiffen empfangen wurde. Der Bremer Aaron Hunt gab sein Debüt.

Viel wichtiger indes: Die Rückkehr in den Alltag ist geglückt. Was für Löw aber auch heißt: Es liegt noch viel Arbeit vor ihm.

DFB: Wiese (46. Neuer) - Boateng (65. Beck), Mertesacker, Westermann, Lahm -Schweinsteiger (80. Hunt), Hitzlsperger, Özil, Trochowski (85. Schäfer) - Kießling (71. Gomez), Podolski.

Elfenbeinküste: Zogbo - Demel (72. Keita), Bamba, Kolo Touré, Boka - Zokora (49. Koné), Tioté (87. Brou) - Eboué, Yaya Touré, Cissé (67. Gervinho) - Kalou (83. Doumbia).

Tore: 1:0 Podolski (11., Foulelfmeter), 1:1 Eboué (57.), 1:2 Doumbia (85.), 2:2 Podolski (90+3.). Z.: 33 015. SR: Kuipers (Niederlande).

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