Hannover. Am Mittwoch bestreitet die Nationalmannschaft in Gelsenkirchen ein Testspiel gegen die Elfenbeinküste. Teammanager Oliver Bierhoff spricht über das erste Länderspiel nach dem Drama um den toten Nationaltorhüter Robert Enke.

Abendblatt:

Wie haben die Nationalmannschaft, der Trainer- und Betreuerstab die Trauerfeier für Robert Enke in Hannover und die anschließende Weiterreise ins Trainingsquartier nach Düsseldorf erlebt?

Oliver Bierhoff:

Es herrscht noch immer eine große Betroffenheit. Sowohl während des Fluges von Hannover nach Düsseldorf als auch im Mannschaftsbus auf dem Weg ins Hotel war es ganz still. Es war der Mannschaft aber ein großes Anliegen, sich von Robert zu verabschieden. Deshalb war die Präsenz an seinem Sarg für uns alle sehr wichtig.

Abendblatt:

Wie wollen Sie versuchen, in den wenigen Tagen vor dem Spiel gegen die Elfenbeinküste wieder die Rückkehr in die Normalität zu schaffen?

Bierhoff:

Es ist uns allen bewusst, dass das nicht einfach wird. Aber es geht im Leben weiter und wir müssen versuchen, in den Alltag zurückzukehren. Wir müssen wieder das Lächeln und die Hoffnung finden. Wir merken aber schon, dass weiterhin eine große Betroffenheit vorhanden ist. Deshalb wissen wir auch alle nicht so genau, wie schnell wir wieder in den Alltag zurückkehren können. Ich glaube aber, dass es den Spielern gut tut, in den kommenden Tagen wieder auf den Trainingsplatz zurückzukehren und am Mittwoch auch zu spielen.

Abendblatt:

Welche Bedeutung hat denn das Spiel gegen die Elfenbeinküste noch?

Bierhoff:

Wir wollen auf jeden Fall ein gutes Spiel abliefern. Ob uns das gelingt, kann ich derzeit aber nicht sagen. Wir versuchen mit dem Anstoß, den Anstoß zurück ins Fußballleben zu vollziehen. Und wir hoffen, dass die Kraft des Fußballs uns hilft, über den Schock hinwegzukommen. Aber es wird mit Sicherheit kein normales Spiel.

Abendblatt:

Gibt es einen Spieler, der angedeutet hat, dass er am Mittwoch nicht spielen möchte?

Bierhoff:

Nein. Wir wissen aber auch, dass der eine oder andere Spieler, der mit Robert lange im Verein gespielt hat oder ihn schon aus der Jugend kennt, anders mit der Situation umgeht als vielleicht andere. Ich denke aber, dass wir in den kommenden Tagen im Training wieder die Lust auf Fußball wecken und wir am Mittwoch guter Dinge in das Spiel gehen.

Abendblatt:

Wie wird das Programm ablaufen?

Bierhoff:

Wir werden ab Montag wieder auf dem Platz zusammen trainieren, zudem wird es auch weiterhin viele Gespräche geben. Unser Psychologe Hans-Dieter Hermann ist uns dabei eine große Hilfe.