Mit dem heutigen Spiel beginnt die Vorbereitung auf die Fußball-WM in Südafrika – und die Suche nach den 23 Spielern, die dabei sein werden.

Hamburg. Joachim Löw war in ungewohnter Geberlaune. Einen Tag vor dem bedeutungslosen WM-Qualifikationsspiel gegen Finnland (18 Uhr, ARD live; Live-Ticker auf abendblatt.de) verriet der Bundestrainer einen Großteil der Aufstellung der deutschen Nationalmannschaft. Vor René Adler werden Andreas Beck und Arne Friedrich verteidigen, im Mittelfeld laufen Thomas Hitzlsperger und Piotr Trochowski auf, für Kapitän Michael Ballack soll nach 45 Minuten Christian Gentner zum Einsatz kommen.

Im Sturm steht der Stuttgarter Cacau erstmals in der Startelf. "Wir haben natürlich im Hinterkopf, dass die Spieler in der Liga und in der Champions League vor schweren Aufgaben stehen", kündigte Löw einerseits an, weiteres Stammpersonal zu schonen. Andererseits versicherte er: "So etwas wie gegen Tschechien wird nicht noch mal passieren." 2007 verlor das DFB-Team nach dem 0:0 in Irland und der geglückten Qualifikation für die EURO 2008 anschließend in München mit 0:3 gegen Tschechien.

Um die Spannung und Konzentration hochzuhalten, läutete Löw mit dem Finnland-Spiel das Casting für die Besetzung der 23 Plätze des WM-Kaders ein. Heute vor den 51 500 Zuschauern in der ausverkauften Nordbank-Arena wie auch in den Testspielen gegen Chile (14.11., Köln) und Ägypten (18.11., Gelsenkirchen) sollen verstärkt Spieler aus der zweiten Reihe zum Einsatz kommen. In Köln wird beispielsweise Tim Wiese im Tor stehen, auf Schalke erhält Manuel Neuer seine Chance. Unter Umständen muss sich der DFB allerdings für den zweiten Termin einen neuen Gegner suchen. Gewinnt Ägypten gegen Algerien mit zwei Toren Vorsprung, könnte es zu einem Playoffspiel gegen den gleichen Kontrahenten kommen.

Vor der Nominierung des WM-Kaders steht 2010 nur noch ein Freundschaftsspiel am 3. März (womöglich gegen Argentinien) an. 30 Feldspieler und vier Torhüter stehen im Trainerstab des DFB derzeit unter besonderer Beobachtung, dazu gehört auch der Münchner Thomas Müller, den Löw gestern explizit als Kandidaten für die letzten beiden Spiele 2009 nannte.

"Normalerweise wird eine Mannschaft nur nach einem Misserfolg verjüngt, uns ist es nach dem Vize-Europameisterschaftstitel gelungen", sagte der Bundestrainer. Dass in der Ära Löw auch kurzfristig Talente den Weg in die deutsche Elite-Mannschaft finden können, zeigte nicht zuletzt der Fall Jerome Boateng. Den HSV-Profi lobte der 49-Jährige trotz der Gelb-Roten Karte ausdrücklich: "Boateng ist in den kommenden Jahren der kommende Mann, er ist ein moderner Abwehrspieler mit einem unglaublichen Potenzial."

Aber auch für Boatengs HSV-Kollegen Marcell Jansen steht die Tür zur Rückkehr weit offen, sobald er wieder seinen früheren Fitnesslevel erreicht hat. Auf Piotr Trochowski, der gegen Russland nur auf wenige Einsatzminuten kam, baut Löw sowieso: "Piotr war auch in den Überlegungen für Moskau eine ernsthafte Option." Nun soll der 25-Jährige auf dem "Laufsteg" der WM-Kandidaten für die wichtigen Impulse gegen defensive Finnen sorgen.

Sicher bei der WM (15): Adler, Enke, Lahm, Mertesacker, Friedrich, Westermann, Ballack, Schweinsteiger, Hitzlsperger, Rolfes, Trochowski, Özil, Klose, Podolski, Gomez.

Gute Chancen (8): Neuer, Tasci, Beck, Boateng, Schäfer, Khedira, Marin, Cacau.

Wenig Chancen (6): Wiese, Metzelder, Jansen, Gentner, Frings, Kießling.

Außenseiter (11): Castro, Fritz, Hinkel, Hummels, Compper, Höwedes, Badstuber, Pander, Helmes, Odonkor, T. Müller.

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