Der Saisonauftakt gegen Eintracht Frankfurt ging gründlich daneben: 2:3 unterlagen die Gastgeber.

Bremen. 2:3 unterlagen die Gastgeber, haarsträubende Abstimmungsprobleme in der Defensivabteilung öffneten den Hessen das Tor. Bremens Manager Klaus Allofs sprach umgehend "von einem Fehlstart" und zog eine Parallele zur verkorksten Vorsaison: "Da hat einiges an das letzte Jahr erinnert."

Tatsächlich drängt sich der Vergleich auf. Die Bremer landeten wegen ihres mangelhaften Verteidigungsgeschicks nur auf dem zehnten Tabellenplatz. Sobald sie unter Druck geraten waren oder der Gegner einen schnellen Angriff eingeleitet hatte, war es um sie geschehen. In dieser Saison sollte alles anders werden. Die Mannschaft schwor sich darauf ein, nicht nur in der Offensive glänzen zu wollen, sondern auch eifrig die Defensivaufgaben zu verrichten. Das Bremer Lager wollte den Ruf loswerden, die Wundertüte der Liga zu sein: heute strahlender Sieger, morgen Depp der Nation.

Gegen Frankfurt standen sie jedoch wieder dumm da. Zwei flinke Vorstöße genügten in der ersten Spielhälfte, und schon war Werders Hintermannschaft zweimal ausgehebelt. "Es gab die typischen Kontertore nach ganz einfachen Ballverlusten. Gerade darauf wollten wir achten. Es gibt viel aufzuarbeiten, wir müssen einige Lehren ziehen", haderte der Bremer Abwehrchef Per Mertesacker. Die ganze Mannschaft durfte sich angesprochen fühlen.

Denn so stümperhaft die verzweifelten Verteidigungsversuche der gelernten Abwehrspieler auch aussehen, so sehr haben die auch unter der mangelhaften Berufseinstellung ihrer Vorderleute zu leiden. Die hatten zwar - wie meist in der vergangenen Saison - viel mehr Ballbesitz als die Frankfurter, sie hatten deutlich mehr Torschüsse verbucht und eine beeindruckende Passquote, aber eben auch eine schlechtere Zweikampfbilanz. Das Bremer Kollektiv fühlt sich zum Stürmen berufen, das Verteidigen scheint ihm eher lästig zu sein. Vorn hui, hinten pfui - die neue Spielzeit beginnt schon wieder mit den alten Problemen. Zumal für die Abwehrabteilung keiner dazu gekauft wurde.

Es brandet schlichtweg zu viel hinten an, als dass der Damm auf Dauer halten könnte. Zwar fehlte Stammspieler Naldo in der Abwehr, dennoch konnte Frankfurt zu leicht sein Spiel aufbauen, durch das Mittelfeld marschieren und dann die Bremer Hintermannschaft von einer Verlegenheit in die nächste bringen. "Gute Defensivarbeit fängt schon bei den Stürmern an", schimpfte Werder-Trainer Thomas Schaaf. Doch seine Angreifer fühlen sich offenbar dazu nicht recht in der Pflicht. Als der zum FC Bayern abgewanderte Miroslav Klose noch in Bremen spielte, war das anders. Doch Spieler wie Boubacar Sanogo oder Hugo Almeida bieten ihren Kontrahenten nur Geleitschutz.

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