Zum Finale einer insgesamt enttäuschenden Saison geht der FC Bayern noch einmal in die Offensive.

München. Vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart erklärte Kapitän Mark an Bommel: "Wir haben viel Erfahrung, einige haben solche Situationen schon erlebt. Das sind die schönsten Spiele, dafür spielt man Fußball."

Die Ausgangsposition ist klar: Nur bei einem Sieg hat der FC Bayern noch Chancen auf die Meisterschaft. Bei einer Niederlage gegen Stuttgart droht dem Rekordmeister sogar der Sturz auf den vierten Platz - der FC Bayern würde dann nur noch in der Europa League spielen.

Verteidiger Martin Demichelis ist sicher, dass dies auf keinen Fall passieren wir. Der "Welt" sagte er: "Wir müssen gegen Stuttgart gewinnen, um uns auf jeden Fall für die Champions League zu qualifizieren. Und wir werden auch gewinnen. Was die anderen machen, interessiert uns erst mal nicht. Wir schauen nicht, wie Wolfsburg spielt. Das können wir sowieso nicht beeinflussen. Wenn wir noch Meister werden sollten, nehmen wir das gern mit." Von Demichelis' Leistung wird heute viel abhängen - spielt er doch gegen Stuttgarts Nationalstürmer Mario Gomez: "Gegen ihn zu spielen, ist immer einen Herausforderung. Er ist ein kompletter Spieler, er hat einfach alles. Er hat 23 Tore gemacht, die Quote ist sensationell. Er ist schnell, technisch gut, er ist stark, hat eine tolle Sprungkraft. Ich weiß, dass ich mir keine Fehler erlauben darf, sonst macht er sein Tor."

Für Demichelis war das 1:5 gegen Wolfsburg in der Rückrunde der entscheidende Knackpunkt für die Talfahrt der Bayern: "Das war ein harter Schlag. Drei Tage später dann die Demütigung in Barcelona. Diese Woche hat gezehrt, auch an der Psyche."

Dennoch sieht der Bayern-Star seinen Klub auf Augenhöhe mit den Top-Teams: "Wir sind zumindest nicht weit weg von der Spitze. Auf diesem Niveau spielen kleine Dinge eine große Rolle. Im Spiel beim FC Barcelona haben uns eben einige Spieler gefehlt oder waren angeschlagen. Wenn wir alle gesund gewesen wären, dann hätte es anders ausgesehen. Barcelona ist momentan die beste Mannschaft Europas. Als sie gegen uns gespielt haben, waren sie einfach super drauf und wir hatten einen schlechten Tag. Aber wir haben im Prinzip das gleiche Niveau. Ich sehe da keinen Klassenunterschied."

Verabschieden wird sich heute Lukas Podolski: "Ich hatte mit Höhen und Tiefen drei schöne Jahre hier." In den vergangenen Wochen unter Übergangstrainer Jupp Heynckes blühte Podolski richtig auf. Gestern klang sogar etwas Reue durch über seine im Januar getroffene Entscheidung, wieder zum 1. FC Köln zurückzukehren: "Jetzt, am Ende unter dem neuen Trainer, lief es gut. Wenn es vorher so gelaufen wäre, wäre die Entscheidung vielleicht anders ausgefallen." Mit dem ehemaligen Trainer Jürgen Klinsmann hat Podolski dagegen abgeschlossen: "Ich bin einer, der Spaß am Fußball braucht. Der wurde mir genommen."

Eine andere Personalie verdichtet sich beim FC Bayern immer mehr: Hermann Gerland soll auch dem neuen Bayern-Trainer Louis van Gaal als Assistent zur Verfügung stehen. Der 54-Jährige, der derzeit als Co-Trainer von Interimscoach Jupp Heynckes arbeitet, wird demnach nicht wieder auf die Bank der zweiten Bayern-Mannschaft in der Dritte Liga zurückkehren. Diesen Job soll der ehemalige Nationalspieler Mehmet Scholl, der für Gerland eingesprungen ist, auch in der kommenden Saison übernehmen. Das berichtet der "Kicker".

Diese Personalplanung ist jedoch noch abhängig von der Zustimmung van Gaals. Weil sich der Niederländer und Gerland noch nicht kennen, müsse es noch ein Gespräch zwischen den beiden Trainern geben, so Bayern-Manager Uli Hoeneß.