Wolfsburger lassen Gerüchte über ihren Trainer kalt - Dzeko trifft dreifach, Grafite erzielt sein 23. Saisontor.

Wolfsburg

sid/HA

Als Felix Magath erstmals von der Titelchance des VfL Wolfsburg sprach, war das Intermezzo als "VfL Hollywood" bei den Niedersachsen vorerst beendet: Dank des glanzvollen 4:0-Siegs gegen 1899 Hoffenheim konnte sich der Tabellenführer nach turbulenten Tagen wieder auf das Titelrennen der Bundesliga konzentrieren und die Wechselgerüchte um seinen Trainer fürs Erste hinter sich lassen. "Unser Ziel ist jetzt, den ersten Tabellenplatz zu verteidigen und die Meisterschaft nach Wolfsburg zu holen", erklärte der Coach ungewohnt freimütig und brach damit das lang gehegte Tabu des Wolfsburger Titelanspruchs.

Mit vier Toren hatten die "Wölfe" die Spekulationen um einen bevorstehenden Wechsel Magaths zu Schalke 04 wieder in den Hintergrund treten lassen und die Aufmerksamkeit auf die verbleibenden vier Spiele bis Saisonende gelenkt. "Für uns ist im Moment nur wichtig, im nächsten Spiel beim VfB Stuttgart den nächsten Schritt Richtung Meisterschaft zu machen", sagte Magath und erteilte weiteren Fragen nach seiner Zukunft eine Abfuhr.

So wollte der 55-Jährige auch Informationen, nach denen sein derzeitiger Vertrag in Wolfsburg schon zum 30. Juni endet und nicht, wie bisher vermutet, auch für die kommende Saison gilt, nicht kommentieren. Dem "Spiegel" sagte er sogar: "Ich plane in Wolfsburg die neue Saison." Stephan Grühsem, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des VfL, kündigte für die kommenden Tage ein "deutliches Statement" des Vereins an.

Ebenso wie ihr Trainer umkurvten die Wolfsburger Spieler klare Antworten zu der Zeit nach dem letzten Spieltag in drei Wochen: "Im Fußball kann man nie planen. Da kann es ganz schnell gehen. Deshalb interessiert mich das Thema im Moment nicht", sagte Spielmacher Zvjezdan Misimovic. Immerhin konnte der Bosnier ausschließen, dass die Unruhen um den Coach die Vorbereitung der Mannschaft auf das Hoffenheim-Spiel beeinflusst hätten. "Das war für uns keine Belastung", so der Mittelfeldspieler. Allerdings räumte er ein, dass man am Anfang mit etwas Nervosität zu kämpfen gehabt habe: "Aber das war keine Auswirkung der Spekulationen unter der Woche."

Die leichte Hektik im Wolfsburger Spiel legte sich denn auch mit zunehmender Spieldauer, so dass schon gegen Ende der ersten Halbzeit eine Führung für die Platzherren in der Luft lag. Doch ein guter Timo Hildebrand im Hoffenheimer Tor sowie einmal der Pfosten retteten den Gästen das 0:0 zur Pause. Der erste Bundesliga-Hattrick von VfL-Torjäger Edin Dzeko (65./74./78.) sowie das 23. Saisontor des Brasilianers Grafite per Foulelfmeter (89.) machten den 13. Wolfsburger Heimsieg in Folge perfekt.

Ärger gab es dagegen beim Gegner (siehe Nachspiel oben), der neben der Niederlage auch noch die Gelb-Rote Karte für Andreas Beck (88.) verkraften musste. Trainer Ralf Rangnick erwartet trotz der jüngsten Talfahrt nun ein Aufbäumen in der Endphase der Saison: "Wir müssen den Hebel endlich umlegen."