Der überraschende Deal ist perfekt. Der VfL-Coach und -Sportchef Felix Magath wechselt zu Schalke 04 - dank einer Ausstiegsklausel.

Wolfsburg. Weder die Chance auf den Meistertitel noch die Aussicht auf die Champions League konnten die Trennung verhindern: Trotz der beiden erfolgreichsten Jahre der Vereinsgeschichte werden Bundesliga-Tabellenführer VfL Wolfsburg und Trainer Felix Magath ihre Zusammenarbeit nach der Saison beenden. In einer gemeinsamen Erklärung verkündeten beide Seiten am Mittwoch den Abschied des 55-Jährigen zum 30. Juni. Während Magath voraussichtlich zum Ligarivalen Schalke 04 wechselt, steht sein Nachfolger in Wolfsburg noch nicht fest.

„Felix Magath beendet seine Tätigkeiten als Cheftrainer und Sportdirektor der VfL Wolfsburg-Fußball GmbH zum 30. Juni 2009. Zu diesem Zeitpunkt scheidet er ebenfalls aus der Geschäftsführung des Fußball-Bundesligisten aus“, hieß es in der Erklärung der Niedersachsen.

Am Morgen hatte der Coach die Mannschaft über die bevorstehende Trennung informiert. Bereits am Montag hatte er seinen Entschluss dem Wolfsburger Aufsichtsrat sowie dem VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn mitgeteilt. Am Mittwochmittag wurde mit der Bekanntgabe der Verpflichtung durch Schalke gerechnet.

Magath blickt in Wolfsburg auf zwei äußerst erfolgreiche Jahre zurück: „Wir haben die uns gesteckten sportlichen Ziele wesentlich schneller erreicht, als wir es gemeinschaftlich im Sommer 2007 bei meinem Amtsantritt formuliert haben. Die Mannschaft ist jung, weiterhin entwicklungsfähig und perspektivisch an den Klub gebunden“, so der Coach.

Für den VfL erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch: „Wir sind Herrn Magath für die in den vergangenen zwei Jahren eingeleitete Entwicklung schon zum jetzigen Zeitpunkt, vier Spieltage vor Saisonende, zu großem Dank verpflichtet. Er hat innerhalb sehr kurzer Zeit außerordentlichen sportlichen Erfolg mit dem VfL realisiert.“

Eine Ausstiegsklausel in Magaths Vertrag macht den vorzeitigen Wechsel möglich. Die darin festgelegte einseitige Option für ein drittes Jahr hatte der Coach trotz einer offenbar eingeräumten Fristverlängerung bis April nicht gezogen. In den Gesprächen über eine Vertragsverlängerung hatten sich beide Seiten nicht einigen können.

Ob Magath bei Schalke, das seit der Trennung von Trainer Fred Rutten vom Interims-Trio Mike Büskens, Youri Mulder und Oliver Reck gecoacht wird, erneut eine Doppelfunktion als Trainer und Manager wie in Wolfsburg einnehmen wird, ist indes nicht sicher. Denn die Gelsenkirchener sollen sich für den nach der Entlassung von Andreas Müller vakanten Manager-Posten angeblich um Horst Heldt vom VfB Stuttgart bemühen. Heldt war als Spieler von Januar 2003 bis Mitte 2004 unter dem damaligen VfB-Trainer Magath aktiv. Die Stuttgarter wollen Heldt allerdings auf keinen Fall abgeben.

In Wolfsburg ist derweil die Suche nach einem Nachfolger für Magath noch nicht abgeschlossen. Als aussichtsreichste Kandidaten gelten Armin Veh (bis November 2008 VfB Stuttgart) und Mirko Slomka (bis April 2008 Schalke 04). Möglich erscheint auch eine Rückkehr des Belgiers Erik Gerets, der die „Wölfe“ bereits von April 2004 bis Mai 2005 trainiert hatte. Der 54-Jährige hatte erst vergangene Woche seinen Abschied beim französischen Erstligisten Olympique Marseille zum Saisonende angekündigt.

Für Magath ist Schalke bereits die achte Trainerstation im Profifußball. Vor seinem Amtsantritt beim VfL vor knapp zwei Jahren stand der Ex-Nationalspieler beim Hamburger SV (1995-97), dem 1. FC Nürnberg (1997-98), Werder Bremen (1998-99), Eintracht Frankfurt (1999-2001), dem VfB Stuttgart (2001-04) und dem FC Bayern (2004-07) unter Vertrag. Mit den Münchnern hatte er 2005 und 2006 jeweils das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal gewonnen.

In Wolfsburg hatte Magath schon in seinem ersten Jahr das beste Saisonergebnis der Vereinsgeschichte erzielt. Als Bundesligafünfter war der VW-Klub zum zweiten Mal nach 1999 in den Uefa-Cup eingezogen, wo man im Februar in der Runde der letzten 32 scheiterte. Vier Spieltage vor Ende der laufenden Spielzeit hat der VfL als Tabellenführer sogar beste Aussichten auf den ersten Meistertitel seiner Geschichte sowie den erstmaligen Einzug in die Champions League.