Chelsea-Torjäger trifft zum 1:1, verwandelt den letzten Elfmeter - und geht wohl nach China

München. Roman Abramowitsch hatte Tränen der Rührung in den Augen, als Chelseas Held Didier Drogba ihm den Pokal in die Hände drückte. Nach all den Jahren, nach all den Millionen erfüllten "Didi", Elfmeterkiller Petr Cech und Aushilfstrainer Roberto Di Matteo dem Klubeigner endlich den größten Traum. "Ich glaube an Schicksal. Diese Story wurde schon vor langer Zeit geschrieben, wir wussten es nur nicht", sagte Drogba, den Mitspieler und Fans als Helden des denkwürdigen Champions-League-Endspiels feierten.

Der 34-Jährige brachte Chelsea mit seinem Kopfballtreffer in der 88. Minute zurück in ein verloren geglaubtes Spiel, verwandelte den letzten Elfmeter zum 4:3 - und das in seinem wohl letzten Spiel für die Londoner. Drogbas Vertrag läuft aus, den Spätherbst seiner Karriere wird der Torjäger sich wohl in Shanghai vergolden lassen. "Das ist nicht der Moment, um über die Zukunft zu reden", sagte Drogba. Zuvor war der Ivorer, der so oft auch tragischer Held war in seiner Karriere, mit ausgebreiteten Armen über den Rasen "geflogen", die Fans huldigten ihm wie ein Volk dem geliebten König. "Ich wollte Chelsea lächeln lassen", sagte Drogba. Doch es war mehr als das, was sich in den Gesichtern seiner strahlenden Kollegen spiegelte. "Wir haben nicht fantastisch gespielt, aber Didier hat uns ausgegraben. Er ist ein Held", sagte Vizekapitän Frank Lampard, "ich würde ihn liebend gern behalten."

Unklar ist auch Di Matteos Zukunft. Am 4. März übernahm er die "Blues" von seinem glücklosen Vorgänger Andre Villas-Boas. Chelsea stand damals vor dem Aus im Achtelfinale. "Dass wir jetzt den Titel haben, daran hat Roberto einen Riesenanteil. Wir hoffen, dass er weitermachen darf", sagte der gesperrte Kapitän John Terry über den 41-Jährigen. Als es um seine Zukunft ging, wurde Di Matteo ähnlich schmallippig wie zuvor Drogba beim gleichen Thema. Er werde mit Abramowitsch reden, "und was der Klub entscheidet, werde ich akzeptieren". Präsident Bruce Buck betonte, dass Di Matteo "mit im Rennen" um den Posten sei. Weitere Kandidaten sind der frühere englische Nationaltrainer Fabio Capello und Harry Redknapp, Teammanager der Tottenham Hotspurs.

Wie Terry und Lampard sprach sich auch Cech für Di Matteo aus. Der Tscheche verhinderte nach Drogbas Foul an Franck Ribéry mit seiner Elfmeterparade gegen Arjen Robben (95.) das 1:2, im Elfmeterschießen hielt er gegen Ivica Olic und Bastian Schweinsteiger. Als Drogba traf, "wusste ich zum ersten Mal in meinem Leben nicht, was ich tun sollte", sagte Cech. Er entschied sich für wildes Herumhüpfen - wie all die anderen Blauen um ihn herum.