Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen um die Partie in Düsseldorf

Muss das Spiel wiederholt werden?

Hertha BSC pocht darauf, dass das Spiel unter irregulären Umständen zu Ende geführt wurde. "Unsere Mannschaft wurde in ihrem Bemühen, das entscheidende Tor in der Schlussphase zu erzielen, nachhaltig geschwächt. Das Spiel wurde nach der Unterbrechung nur deshalb fortgesetzt, um eine weitere Eskalation zu verhindern", begründet Hertha-Manager Michael Preetz den Protest. Eine Neuansetzung ist trotzdem unwahrscheinlich, da die Partie laut Regelwerk ordnungsgemäß beendet wurde. So sieht es auch Fortuna-Manager Wolf Werner: "Es handelt sich um eine klare Tatsachenentscheidung." Der Heidelberger Sportrechtsexperte Michael Lehner sieht allerdings gute Erfolgschancen für den Protest: "Das Spiel ist nicht ordnungsgemäß nach dem Prinzip der Chancengleichheit zu Ende gebracht worden. Die Mannschaft von Hertha BSC ist durch das Verschulden Dritter einer reellen Chance beraubt worden, das Spiel noch zu gewinnen. Deswegen müsste es aus juristischer Sicht eine Spielwiederholung geben." Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Düsseldorf und Hertha zu einer hohen Geldstrafe verurteilt werden und dass die Fortuna das erste Bundesligaspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit (Geisterspiel) austragen muss. DFB und DFL machten deutlich, dass derartige Szenen "nicht tolerierbar sind und konsequent geahndet werden müssen".

Welche Rolle spielt Schiedsrichter Stark?

Wolfgang Stark bekam viel Lob für seine Entscheidungen und die Ruhe, die er ausstrahlte. "Der Schiedsrichter soll alle Möglichkeiten ausschöpfen, ein Spiel bis zum Ende durchzuführen, wenn keine Gefährdung vorliegt. Deswegen war es die richtige Entscheidung, wieder anzupfeifen", sagte Hellmut Krug, Schiedsrichter-Chef der DFL. Auch die Ansetzung der Nachspielzeit sei regelkonform gewesen. Entgegen den Behauptungen der Hertha-Verantwortlichen hatte sich Stark bei den Ordnungskräften der Polizei erkundigt, ob es Einwände gegen eine Fortführung geben würde. Das wurde verneint.

Gegen welche Spieler ermittelt der DFB?

Der Kontrollausschuss des DFB nahm offiziell Ermittlungen gegen beide Klubs auf, zudem stehen die Berliner Lewan Kobiashwili, Christian Lell, Andre Mijatovic und Torhüter Thomas Kraft sowie der Düsseldorfer Kapitän Andreas Lambertz im Fokus. Kobiaschwili wird vorgeworfen, Stark nach Spielschluss in den Nacken geschlagen zu haben. Seine drei Teamkollegen sollen den Referee nach Abpfiff beleidigt haben. Lambertz hat beim Feiern mit den Fans nach dem Abpfiff ein bengalisches Feuer in der Hand gehalten.

Gab es schon einmal ähnliche Vorfälle?

1995 feierte der FC St. Pauli durch ein 5:0 über den FC Homburg die Rückkehr in die Bundesliga. Der Aufstieg war jedoch in Gefahr, da bereits in der 87. Minute Tausende Zuschauer den Rasen stürmten. Der Berliner Schiedsrichter Bodo Brandt-Chollé hatte eigentlich einen Elfmeter gepfiffen, als die Fans auf das Spielfeld drängten. Brandt-Chollé revidierte seine Entscheidung gedankenschnell und pfiff die Partie ab.