Der 57-Jährige erklärte am Montag bei einer Pressekonferenz, dass er den Hessen nicht für die 2. Liga zur Verfügung steht.

Frankfurt/Wolfsburg. Ein kurzes Intermezzo: Nach nur 55 Tagen ist die Ära von Christoph Daum beim Bundesliga-Absteiger Eintracht Frankfurt beendet. Der 57-Jährige erklärte am Montag bei einer Pressekonferenz, dass er den Hessen nicht für die 2. Liga zur Verfügung steht. „Eintracht Frankfurt sollte den Wiederaufstieg mit einem anderen Trainer angehen. Es gab für mich so keine Perspektive mehr, auch wenn der Verein und die Mannschaft mir sehr am Herzen liegen“, sagte Daum. „Ich bin in der Zeit etwas gescheiter geworden, aber nicht gescheitert.“

Der Coach war am 22. März als Nachfolger von Michael Skibbe verpflichtet worden, stieg mit der Eintracht aber nach nur drei Punkten aus sieben Spielen sang- und klanglos ab.

Das Aus für den Zampano - die Situation bei der Eintracht


Nach dem 1:3 in Dortmund, womit der vierte Abstieg von Eintracht Frankfurt nach 1996, 2001 und 2004 besiegelt war, haben beim "Deutschen Randalemeister 2011" (Fanplakat in Dortmund) die Aufräumarbeiten begonnen. Heribert Bruchhagen soll als Vorstandsvorsitzender einen Vertrag für die Zweite Bundesliga erhalten, Jan Schindelmeiser (früher Hoffenheim) ist als neuer Manager, der frühere Hamburger Coach Thomas Doll als neuer Trainer im Gespräch. Diese Personalien werden am Montag bei einer Aufsichtsratssitzung diskutiert. Zunächst muss im Kontrollgremium aber noch mit 7:2 Stimmen für die Vertragsverlängerung von Bruchhagen gestimmt werden.

Während auch ein Großteil der Mannschaft gehalten werden soll - 18 Spieler haben Verträge für die Zweite Liga, auch Maik Franz und Chris sollen bleiben -, ist die Zeit für Trainer-Guru Christoph Daum bei den Hessen nach nur sieben Spielen wieder abgelaufen. Nur drei von möglichen 21 Punkten holte Daum, nachdem er seinen in der Rückrunde glücklosen Vorgänger Michael Skibbe abgelöst hatte. Ein mehr als enttäuschender Wert für den Zampano, der am Sonnabend zum ersten Mal in seiner Trainerkarriere abstieg. Die Schuld suchte Daum auch nach dem bitteren 1:3 zum Abschluss in Dortmund mal wieder nicht bei sich, sondern legte sich wie schon in der Vorwoche erneut mit einem TV-Reporter an. "Haben Sie einen Knacks?", entgegnete Daum, nachdem die Frage aufgeworfen worden war, ob die Laufbahn des 57-Jährigen nach dessen erstem Abstieg als Trainer einen Knacks erhalten habe. "Ich habe in sieben Spielen versucht zu retten, was zu retten war", erklärte der "Um-ein-Haar-Bundestrainer" und bekräftigte in mehreren Interviews, er habe gute Arbeit geleistet.

Der Abstieg ist die Konsequenz einer desaströsen Rückrunde mit nur acht Punkten. Ein Sieg steht bei den Frankfurtern zu Buche. Ein Sieg in 17 Spielen. Ein Sieg gegen den Mitabsteiger FC St. Pauli. Ausgerechnet nach diesem Sieg hatte Bruchhagen Trainer Michael Skibbe gefeuert und Christoph Daum geholt.

Riesige Erleichterung herrscht dagegen beim VfL Wolfsburg. 20 Minuten waren die Niedersachsen zwischenzeitlich abgestiegen, bevor Mario Mandzukic und Grafite den 0:1-Rückstand in Hoffenheim noch in einen 3:1-Sieg drehten. Eineinhalb Stunden nach dem Abpfiff stiegen Trainer Felix Magath und seine Spieler in Sinsheim wie versprochen in die beiden Sonderzüge und machten sich mit 500 Fans auf in die Heimat. So konnte der VfL-"Retter" stundenlang Autogramme kritzeln, die verkorkste Runde diskutieren und sich mit den Anhängern fotografieren lassen. Nach dem HSV (1995/96), Frankfurt (1999/2000) und Stuttgart (2000/2001) bewahrte Magath auch die Wolfsburger vor dem Absturz. Erst um 0.30 Uhr fand die Partyfahrt am frühen Sonntagmorgen in Wolfsburg ihr Ende. Über tausend weitere Anhänger und Oberbürgermeister Rolf Schnellecke empfingen das Team am Bahnsteig.

Für Ärger sorgte nur der Brasilianer Diego, der die Mannschaftssitzung am Morgen des Spieltags verlassen hatte, als er festgestellt hatte, dass er nicht in der Anfangsformation steht. Auch nach dem Spiel wusste beim Tabellen-15. niemand, wo der Regisseur steckte. Erst am Sonntag tauchte die Mittelfeld-Diva wieder auf dem Trainingsgelände auf. Der Klub erklärte, dass Diego abgemahnt und mit einer Geldstrafe in unbekannter Höhe belegt wurde. "Es ist mein Problem, unser Problem. Wir müssen uns zusammensetzen und eine Lösung finden", sagte Diego zu seiner Arbeitsverweigerung. Der Spielmacher hat beim VfL Wolfsburg noch einen Vertrag bis 2014.(sid/abendblatt.de)