Als die Kollegen den Meistertitel feierten, stand Borussia Dortmunds verletzter Abwehrspieler Patrick Owomoyela auf Krücken im Hintergrund. Er fürchtete nach seiner Hüftmuskel-OP im schwarz-gelben Jubelmeer um seine Gesundheit. Dabei ist eine Rolle abseits der Scheinwerfer so gar nicht sein Ding.

Der einzige Hamburger im Meisterteam, aufgewachsen in einer Sozialsiedlung in Stellingen, liebt dicke Autos, schnelle Motorräder, auffällige Mode. Vielleicht auch ein Reflex auf eine Kindheit in bescheidenen Verhältnissen. Seine Eltern - Vater Nigerianer, Mutter Deutsche - ließen sich früh scheiden. "Wir hatten nie viel Kohle", sagt Owomoyela, 31, und spricht freimütig über Jugendsünden wie "Antennenabknicken und Mercedes-Stern-Klauen". Seine Freunde von einst hat er auch bei seinem Aufstieg vom TSV Stellingen 88 bis ins Fußball-Nationalteam nie vergessen. Manchmal ruft er sie an: "Lasst uns treffen, ich brauch mal wieder normale Leute um mich herum."

Dass ausgerechnet der tiefenentspannte Owomoyela, der schon bei Stefan Raab rappte, braune Volksverhetzer durch die juristischen Instanzen jagt, überraschte viele. Die NPD hatte 2006 sein Konterfei mit dem Slogan "Weiß - mehr als eine Trikotfarbe" auf einen WM-Terminplaner gedruckt. "Dieser Rassismus hat mich beleidigt", sagt er. Derzeit aber beschäftigt ihn ein anderes Projekt weit mehr: Der Meister-Rapper wird in Kürze erstmals Papa.