Luka Jovic hat eine furiose Offensiv-Gala von Eintracht Frankfurt gekrönt. Der 7:1-Sieg hätte sogar noch höher ausfallen können.

Fünf Tore für die Geschichtsbücher! Der alles überragende Luka Jovic hat die "Serientäter" von Eintracht Frankfurt im Alleingang zum nächsten Sieg geschossen und mit seinen fünf Toren einen Vereinsrekord der Hessen aufgestellt. Beim 7:1 (3:0) gegen Fortuna Düsseldorf fehlte dem Serben damit nur ein Treffer zum Bundesliga-Rekord von Dieter Müller (1977).

"Ich bin total glücklich, das ist ein sehr emotionaler Tag für mich. Am wichtigsten ist aber, dass wir heute als Mannschaft überzeugt haben", sagte der Held des Abend bescheiden nach dem Abpfiff bei Eurosport. Während Jovic stolz auf sein Team und seine Leistung war, herrschte bei Fortuna Frust.

"Ein, zwei Totalausfälle" bei Düsseldorf

"Es ist schwer zu erklären, warum man so untergeht. Dafür gibt es eigentlich keine Entschuldigung. Wir hatten heute ein, zwei Totalausfälle. Dazu gehöre ich auch. Dafür muss ich mich entschuldigen. Wir dürfen dennoch den Kopf nicht hängen lassen", sagte Abwehrchef Kaan Ayhan nach dem Abpfiff selbstkritisch bei Eurosport.

Mit dem bislang besten Spiel seiner Karriere hatte zuvor Jovic auch dem Ex-Frankfurter Friedhelm Funkel die Rückkehr an den Main verhagelt. Der Trainer der überforderten Düsseldorfer, der Frankfurt zwischen 2004 und 2009 in die Bundesliga, das DFB-Pokalfinale und den Europacup geführt hatte, stürzte mit dem Aufsteiger ans Tabellenende.

Heller traf doppelt

Neben dem seit Wochen überragenden Jovic, der seine Saisontreffer drei bis sieben (27./34./55./69./72.) in teilweise unnachahmlicher Manier markierte, traf Sebastien Haller (20./50.) doppelt. Der Stürmer erzielte die Führung per Handelfmeter, den Schiedsrichter Deniz Aytekin (Oberasbach) erst nach Ansicht der Videobilder gab – und das auch irgendwie überraschend. Denn der Unparteiische ahndete damit ein Handspiel von Düsseldorfs Adam Bodzek, das zwei Minuten vorher geschehen war.

Der Treffer versetzte die Eintracht in einen Rausch. Lucas Torro (36.) hätte vor der Pause beinahe für noch klarere Verhältnisse gesorgt. Den Schuss des Spaniers, der nach dem Tod seines Bruders in den Kader zurückgekehrt war, lenkte Fortuna-Keeper Michael Rensing allerdings an die Latte. Auch Evan Ndicka (45.+1) scheiterte am Aluminium.

Tore und Chancen waren der verdiente Lohn für die beste Frankfurter Bundesliga-Halbzeit in dieser Saison. Die Gastgeber hatten vor 51.000 Zuschauern in der WM-Arena von der ersten Sekunde an das Heft des Handelns an sich gerissen und mussten nur deshalb länger als erhofft auf die Führung warten, weil Haller (10.) in hervorragender Position einen Ball verstolperte und Jovic (18.) mit einem Heber scheiterte.

Mit Rückenwind in die Europa League

Die Gäste gaben indes ein völlig anderes Bild ab, sie trauten sich im ersten Durchgang nur zweimal in die Gefahrenzone der Frankfurter. Beim ersten Mal – es durfte beim Stand von 0:0 noch als ein Hoffnungsschimmer gedeutet werden – wurde der Schuss von Alfredo Morales (13.) geblockt. Kurz vor der Pause scheiterte Marvin Ducksch (43.) an SGE-Torhüter Kevin Trapp.

Immerhin blieb Funkel mutig – oder er weckte zumindest den Eindruck. Seine taktische Umstellung hin zum offensiveren 4-3-3-System erbrachte durch den Treffer von Dodi Lukebakio (53.) auch Ertrag. Dumm nur, dass kurz davor Haller und Jovic getroffen hatten.

Angesichts der komfortablen Führung richteten die frenetischen Fans der Frankfurter schon nach einer guten Stunde den Blick auf die nächsten Aufgaben, sie sangen glückselig vom Europacup. Dort könnte die Eintracht am kommenden Donnerstag gegen Apollon Limassol im besten Fall schon in die K.o.-Runde der Europa League einziehen.