Hamburg. Teile der Crocodile-Anhänger fürchten um den Charme ihres Oberligavereins auf dem Weg zum neuen Profi-Eishockeyteam.

Christoph Schubert ist ein Mann, der eindrucksvoll belegt, dass wir uns in einer Zeit befinden, in der ein Leben ohne Smartphone kaum vorstellbar ist. Immer wieder geht der Blick des 34-Jährigen auf sein Handy, doch den neuen starken Mann der Crocodiles Hamburg hat nicht etwa das Pokémon-Go-Fieber gepackt, vielmehr ist es der Arbeitseifer, der den Eishockeyprofi antreibt. An Aufgabenfeldern mangelt es Schubert derzeit nicht. Sponsorensuche, Hilfe bei der Zusammenstellung des Kaders, PR-Aktivitäten wahrnehmen, und in Kürze kommt ein weiteres Thema dazu, das dem ehemaligen NHL-Profi besonders am Herzen liegt: die Eishockey-Fans in Hamburg.

Skepsis bei Crocodiles-Anhängern

Teile der alteingesessenen Croco­diles-Anhänger beäugen den Dreijahresplan zur Etablierung eines neuen Profi-Eishockeyteams mit Skepsis. Sie befürchten, dass von dem alten Charme des Oberligavereins nicht mehr viel übrig bleiben könnte, wenn im Hinblick auf den für 2019 anvisierten Aufstieg in die DEL2 professionelle Strukturen geschaffen und Veränderungen durchgeführt werden. Frei nach dem Motto: Was in den vergangenen 20 Jahren gut war, kann nicht auf einmal schlecht sein. Zudem ist einigen Fans ein Dorn im Auge, dass sich eine große Anzahl an Freezers-Fans für die kommende Saison angekündigt haben. Über 800 Dauerkarten wurden bereits verkauft – ein Großteil an Sympathisanten des ehemaligen Clubs aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Nachdem die „Eisschränke“ im Mai den Spielbetrieb eingestellt haben, freuen sich viele Freezers-Fans über das Engagement ihres Lieblings Schubert und wollen ihn bei seinem Vorhaben, den Eishockeysport in Hamburg neu aufzustellen, unterstützen. Doch eine Sorge ist bei den Skeptikern allgegenwärtig: Die Crocodiles könnten in den kommenden Jahren zu den Hamburg Freezers 2.0 werden. In den sozialen Netzwerken wird über dieses Thema kontrovers diskutiert. Selbst unter den „Crocos“-Fans gibt es viele unterschiedliche Meinungen. „Die Crocodiles haben eine große Tradition in der Stadt. Es geht nicht darum, irgendwem etwas wegzunehmen oder jemanden auszugrenzen. Es geht einzig und allein um Eishockey in Hamburg. Wir wollen etwas Cooles hier für die Zukunft aufbauen. Das geht nur, wenn wir alle zusammenhalten“, sagt Schubert.

Fan-Gipfel im September

Deshalb wird es noch vor dem Saisonstart Ende September einen Fan-Gipfel geben, bei denen Vertreter der Anhänger der Crocodiles, der Freezers sowie Verantwortliche der „Crocos“ an einem Tisch zusammenkommen sollen. In einer großen Runde können alle Bedenken angesprochen und aus der Welt geschafft werden. In einem konstruktiven Dialog, der zeitnah terminiert wird, soll der Grundstein für eine Saison gelegt werden, die bei allen Anhängern für Aufbruchstimmung sorgt.

Die Crocodiles stehen vor der Verpflichtung von Torhüter Kai Kristian (25), der in der abgelaufenen Saison der statistisch beste Keeper der Oberliga Süd war.