Hamburg. Der 30 Jahre alte Mittelstürmer und Topscorer Philippe Dupuis muss den Hamburger Eishockeyclub nach drei Jahren verlassen.

Die Mitspieler waren fast alle schon in der Kabine, da fuhr Philippe Dupuis noch seine Runden, quatschte mit Teamkollege Nico Krämmer. Es hatte etwas Melancholisches, als wolle der 30 Jahre alte Stürmer der Hamburg Freezers noch einmal seine Zeit beim Club aus der Deutschen Eishockey-Liga Revue passieren lassen.

Am Mittwoch hatte der Topscorer (35 Punkte, 17 Tore, 18 Vorlagen) von Sportdirektor Stéphane Richer gesagt bekommen, dass er kein neues Vertragsangebot erhalten wird. „Natürlich bin ich noch wahnsinnig enttäuscht“, sagte Dupuis: „Ich verstehe, dass es nach einer schlechten Saison Veränderungen gibt, und ich kann nicht sagen, dass ich überraschst war. Ich wäre nur gern Teil des Neuaufbaus gewesen“, sagte Dupuis, der keinen Hehl daraus macht, wie schwer ihm der Abschied aus Hamburg fällt.

In den vergangenen drei Jahren avancierte der ehemalige NHL-Profi zum Publikumsliebling. Gemeinsam mit Ehefrau Maithe und Sohn William hat sich Dupuis mit der Stadt und dem Club identifiziert. Wann immer sich die Gelegenheit bot, suchte er Kontakt zu den Talenten aus der Nachwuchsmannschaft, versuchte als Mentor zu fungieren. „Ich habe das Freezers-Logo in mein Herz tätowiert. Hamburg ist mein erster Club und einziger Club bisher in Europa, und es wird wirklich komisch sein, dieses Trikot nicht mehr tragen zu können“, sagte Dupuis.

Die Freezers haben sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Dass Dupuis über Qualität verfügt, ist unstrittig, jedoch ist es auch ein offenes Geheimnis, dass auch eine gesundheitliche Komponente mitspielte. Dupuis hatte in seiner Karriere mehrere schwere Gehirnerschütterungen erlitten. Die nächste große Kopfverletzung wird aller Voraussicht nach das Karriereende bedeuten. Zudem zeigte der Frankokanadier – wie die meisten anderen Freezers-Profis auch – schwankende Leistungen. Vor allem in den Auswärtsspielen war er zu selten ein Faktor. „Ich hatte gute und schlechte Momente. Ich glaube, man konnte mir anmerken, dass ich unbedingt die Play-offs erreichen wollte. Es hat einen bittersüßen Geschmack, zu wissen, dass es hier nicht weitergeht“, sagte Dupuis.

Wie es weitergeht, weiß Dupuis noch nicht. Dem Vernehmen nach haben sich der ERC Ingolstadt und die Iserlohn Roosters nach dem Center erkundigt. „Ich muss die Entscheidung erst einmal sacken lassen, dann schaue ich mit meinem Agenten, was die beste Option für mich und meine Familie ist“, sagte Dupuis, der sich am Sonntag (14.30 Uhr, Barclaycard-Arena) bei der Saisonabschlussveranstaltung von den Fans verabschieden will.