Hamburg. Die Freezers haben durch das 2:5 gegen Iserlohn zum dritten Mal in ihrer Geschichte den Einzug in die Playoffs der DEL verpasst.

Als der früheste Sommerurlaubsbeginn in der seit 2002 währenden Geschichte der Hamburg Freezers Fakt war, brach Stanley zusammen. Regungslos blieb das Maskottchen auf dem Eis der Barclaycard Arena liegen, während sich die Eishockeyprofis von ihren erstaunlich gelassen reagierenden Fans verabschiedeten. 12.714 hatten am Freitagabend alles dafür gegeben, dass gegen die Iserlohn Roosters die Hoffnung auf die Play-off-Teilnahme am Leben bleiben würde. Doch nach dem 2:5 (0:0, 1:1, 1:4) stand fest, dass die Ausscheidungsspiele zum dritten Mal seit ihrem Bestehen und zum ersten Mal seit 2011 ohne Hamburg stattfinden werden.

Weil die Konkurrenten von den Straubing Tigers (4:1 bei den Mannheimer Adlern) und den Kölner Haien (3:1 gegen die Düsseldorfer EG) siegten, haben die Freezers bei vier Zählern Rückstand auf den Tabellenzehnten Adler Mannheim keine Chance mehr, am Sonntag (14.30 Uhr) beim Hauptrundenabschluss in Straubing noch den Sprung in die Pre-Play-offs zu schaffen.

200 Fans hatten vor dem Einlauf Spalier gestanden

Chefcoach Serge Aubin hatte gefordert, die Zahl der Fehler zu minimieren und mehr Abschlüsse zu versuchen. Insofern überraschte seine Maßnahme, die Sturmreihen und auch die Abwehrformationen komplett durchzumischen, schon etwas. So löste er die deutsche Paradereihe mit David Wolf, Jerome Flaake und Garrett Festerling auf, indem er Festerling als Center zwischen Julian Jakobsen und Michael Davies stellte. Wolf dagegen rückte von seiner Linksaußenposition als Mittelstürmer zwischen Flaake und Marcel Müller. In der Abwehr setzte das Trainerteam auf den zuletzt auf die Tribüne verbannten Ex-Iserlohner Sean Sullivan, der mit Ersatzkapitän Brett Festerling verteidigte. Dafür bildete dessen angestammter Partner Dan Spang ein Duo mit Aaron Brocklehurst.

200 Fans hatten vor dem Einlaufen der Mannschaft im Spielertunnel Spalier gestanden, um ihren Jungs Mut zuzusprechen. Und mit diesem Mut rannten die „Eisschränke“ in den ersten zehn Minuten des Anfangsdrittels auch in Richtung des von Mathias Lange gehüteten Iserlohner Tores an. Das altbekannte Manko war jedoch deutlich zu sehen. Es fehlte an Genauigkeit in den Abschlüssen, große Torchancen blieben nicht nur Mangelware, nein: Es waren die Gäste, die, unterstützt von rund 500 mitgereisten Fans, in Person von Nicholas Petersen die beste Gelegenheit zur Führung ausließen (13.). Petersen war allein auf Hamburgs Stammtorhüter Dimitrij Kotschnew zugefahren, war aber zu eigensinnig und schoss, anstatt querzulegen.

Das 1:1 brachte den Schub, um den Anfangsschwung wieder aufzunehmen

Gänzlich dahin waren Mut und Spielfluss, als Brooks Macek kurz nach Wiederbeginn einen Konter nutzte, allein vor Kotschnew auftauchte und Hamburg mit dem 0:1 schockfrostete. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Hamburger wieder auf Betriebstemperatur kamen. Vor allem die Reihe mit Thomas Oppenheimer, Nico Krämmer und Phil Dupuis sorgte für Betrieb vor dem Roosters-Kasten. Den aufgrund der im Vergleich zum Krefeld-Heimspiel zwei Tage zuvor kämpferisch verbesserten Leistung verdienten Ausgleich allerdings durfte sich der nimmermüde Garrett Festerling nach einem Gewaltschuss aus zentraler Position in die Bilanz schreiben.

Das 1:1 brachte den Freezers den nötigen Schub, um im Schlussdrittel den Anfangsschwung wieder aufzunehmen. Der Lohn war das 2:1-Führungstor durch Adam Mitchell, der zentral freistand und mit einem Schlagschuss unter die Latte traf. Was dann jedoch folgte, war der passende Schlussakkord einer völlig verpatzten Saison. Wie aus dem Nichts traf Petersen fünf Minuten vor dem Ende mit feiner Einzelleistung zum Ausgleich, was die Hamburger komplett verunsicherte.

Ein Doppelschlag innerhalb einer halben Minute zog den Schlussstrich und ließ alle Dämme brechen. Wie es nach dem bedeutungslosen Hauptrundenfinale in Straubing weitergeht, ist unklar; eine Option ist, das Team bis zum Vertragsende der Profis Ende April trainieren zu lassen. Klar ist, dass die Aufräumarbeiten nach dieser Spielzeit lang dauern und auch prominente Opfer fordern werden.

Tore: 0:1 (21:51) Macek (Caporusso, Périard), 1:1 (38:11) G. Festerling (Spang, Wolf), 2:1 (46:10) Mitchell (Jakobsen), 2:2 (55:06) Petersen (York, Lavallee), 2:3 (56:12) Macek (Caporusso), 2:4 (56:39) Petersen (York, Friedrich), 2:5 (58:26) York (Lavallee, Petersen). Strafminuten: 6/2. Schiedsrichter: Krawinkel/Schukies (Moers/Herne). Zusch.: 12.714.