Hamburg. Hamburgs Eishockeyteam feiert mit dem 5:2 gegen die Kölner Haie den höchsten Saison-Heimsieg und begeistert die ausverkaufte Arena.

Wer sah, wie Geschäftsführer Uwe Frommhold am Montagabend im Kabinengang jeden Spieler einzeln abklatschte; wer die Worte der Freude und Erleichterung hörte, die die Eishockeyprofis der Hamburg Freezers durch die Kabine brüllten, der konnte den Stellenwert des 5:2 (3:0, 1:1, 1:1)-Sieges über die Kölner Haie ermessen, mit dem die Auswahl von Cheftrainer Serge Aubin einen perfekten Ausklang des Heimspieljahres 2015 geschafft hatte. „Das waren heute die Freezers, die wir sein wollen: intensiv, schnell, effektiv. Wenn wir so spielen, sind wir sehr schwer zu schlagen“, lobte Aubin.

Die Frage, die sich regelmäßig anwesende Besucher unter den 12.800 Zuschauern in der erstmals in dieser Spielzeit ausverkauften Barclaycard-Arena stellten, war angesichts der Inkostanz beider Teams in dieser Saison die: Würden die Freezers das Gesicht vom 5:2-Auswärtssieg in Straubing am zweiten Weihnachtstag zeigen – oder der Serie an Niederlagen, vier aus den vorangegangenen fünf Heimspielen, eine weitere hinzufügen?

Matchplan der Gäste? Fehlanzeige

Die Antwort gab es bereits nach nicht einmal drei Minuten, als die Haie ihr erstes Überzahlspiel so schlampig aufbauten, dass Morten Madsen und Adam Mitchell einen Konter ohne Begleitservice fahren durften. Beide tauchten allein vor dem ehemaligen Freezers-Keeper Daniar Dshunussow auf, der den Vorzug gegenüber dem schwedischen Topkeeper Gustaf Wesslau erhalten hatte. Madsen legte quer auf Mitchell – doch der zielte daneben. Schwerer wäre es nur gewesen, den Puck über das Fangnetz zu heben.

Dass sie dennoch gewillt waren, ihre Torchancenverwertung zu verbessern, bewiesen die Hamburger im weiteren Verlauf eines Auftaktdrittels, das Rätsel darüber aufgab, mit welchem Matchplan die völlig konfus agierenden Gäste nach Hamburg gereist waren. Zunächst war es Madsen, der im ersten Überzahlspiel ein Zuspiel von Mathieu Roy unhaltbar zum 1:0 unter die Latte des Kölner Tores löffelte. Die frühe Führung nach gut vier Minuten gab Sicherheit, die Freezers mühten sich redlich um einen flüssigen Spielaufbau, kamen oft gefährlich in Position – und folgerichtig zum 2:0, als Garrett Festerling einen Schlagschuss von Kapitän Christoph Schubert abfälschte.

„Heute waren alle vier Reihen produktiv“

Wer eine Szene suchte, die das Geschehen des ersten Drittels auf einen Moment komprimierte, fand diese nach 16 Minuten, als Nationalstürmer David Wolf zunächst zweimal völlig freistehend an Dshunussow scheiterte und seinen Frust anschließend bei einem Bandencheck an Kölns Pascal Zerressen ausließ. Es war genau die Art von Aggressivität und Siegeswillen, die in den vergangenen Wochen zu oft gefehlt hatte. Und die fällige Strafe nutzten nicht etwa die Gäste, nein: Erneut liefen zwei Freezers allein in Richtung Kölner Tor, doch diesmal zeigte Phil Dupuis, wie man Konter perfekt abschließt, als er das Spielgerät aus halbrechter Position in den linken Torwinkel feuerte.

An Abenden wie diesen funktionieren solche Dinge. „Heute waren alle vier Reihen produktiv. Mit solch einer Teamleistung können wir viel erreichen“, sagte Dupuis, der nach dem Spiel die Feuerwehruniform des härtesten Arbeiters tragen durfte.

Calvin Heeter, der in Straubing gut gehalten und deshalb den Vorzug vor dem von seinem Bandscheibenvorfall genesenen Sébastien Caron erhalten hatte, konnte sich all das in Ruhe von seinem Platz im Freezers-Tor anschauen. Das änderte sich zunächst auch im zweiten Spielabschnitt nicht, und als Mitchell kurz nach Wiederbeginn zum 4:0 abstaubte, schien das Spiel gelaufen. Einzig der Hang der Hamburger zu unnötigen Strafen hielt die Spannung aufrecht, doch mehr als das Ehrentor durch Charlie Stephens wollte den Gästen zunächst nicht gelingen.

Als Dupuis das dritte Drittel mit seinem zweiten Traumtor zum 5:1 in Überzahl einläutete, war der Widerstand der Haie endgültig gebrochen, La Ola wogte durch die Arena. Mit dem höchsten Saison-Heimsieg im Rücken können die Hamburger am Mittwoch (19.30 Uhr) entspannt zum Jahresabschluss bei den Krefeld Pinguinen antreten.

Tore: 1:0 (4:15) Madsen (Roy, Oppenheimer) 5-4, 2:0 (12:13) Festerling (Flaake, Schubert), 3:0 (17:25) Dupuis 4-5, 4:0 (21:14) Mitchell (Jakobsen, Madsen), 4:1 (31:38) Stephens (Sulzer, Zerressen), 5:1 (43:36) Dupuis (Flaake, Wolf) 5-4, 5:2 (54:35) Gogulla (Jones, Hager). Strafminuten: 14/10. SR: Schukies/Schütz (Herne/Rosenheim). Zuschauer: 12.800 (ausverkauft).