Hamburg. Nach dem 5:2-Erfolg der Freezers kommt es heute zum Duell gegen die Kölner Haie

Für Marcel Müller erfolgte die Bescherung am zweiten Weihnachtstag. 18 (!) Spiele musste der Stürmer der Hamburg Freezers auf seinen fünften Saisontreffer in der DEL arten. Die Leidenszeit fand am Sonnabend beim 5:2 (1:2, 3:0, 1:0)-Sieg der „Eisschränke“ bei den Straubing Tigers ein Ende. Es war eine Befreiung für die Seele des 27-Jährigen, der mit hohen Erwartungen aus Krefeld gekommen war und seit Wochen ein Schatten seiner selbst war. Trauriger Höhepunkt war die Trainingsschlägerei mit Teamkollege Kevin Schmidt in der vergangenen Woche. Ab jetzt will Müller wieder rein sportliche Schlagzeilen schreiben und beweisen, dass er die vorgesehene Rolle des Königstransfers ausfüllen kann. „Natürlich war es keine leichte Zeit. Als Stürmer will man immer Tore schießen. Ich war sehr erleichtert, als der Puck drin war“, sagte Müller.

Stürmer Marcel Müller trug vier Jahre das Trikot der Kölner Haie

Und so ist das Gefühl, mit dem er in das letzte Heimspiel des Jahres gegen die Kölner Haie (19.30 Uhr, Barclaycard Arena) geht, ein gutes. Das starke Auswärtsspiel in Straubing wollen Müller und Freezers vergolden und so den Kontakt an die Spitzengruppe halten. Für Müller ist das Duell mit den Haien eine Reise in die Vergangenheit. Insgesamt vier Jahre spielte der Nationalspieler für Köln, ehe er dort ausgemustert und vom Hof gejagt wurde. Rachegefühle hat der Flügelstürmer aber keine mehr. Das Kapitel Haie ist für ihn längst geschlossen. „Für mich ist es kein besonderes Spiel. Seit ich aus Köln weg bin, habe ich schon oft gegen die Haie gespielt. Ich bereite mich vor wie sonst auch“, sagte Müller.

Dabei ist die Partie am Montag keine wie jede andere. Zum ersten Mal werden in dieser Saison mehr als 12.000 Zuschauer in die Arena kommen. An der Abendkasse sind lediglich noch Restkarten zu haben. Nach zuletzt zwei Heimniederlagen in Folge gegen Wolfsburg und Berlin wollen die Hamburger einen versöhnlichen Jahresausklang mit den eigenen Fans feiern. „Es macht einfach nur unglaublich Spaß, in einer vollen Arena zu spielen. Die Atmosphäre pusht uns ungemein, wir wollen das letzte Heimspiel des Jahres positiv gestalten“, sagte Spielmacher Phil Dupuis, der in den vergangenen beiden Partien drei Treffer erziele konnte. Zumal das Selbstvertrauen der Spieler zurück sein dürfte. Der Auftritt in Straubing machte Hoffnung, dass die Freezers wieder den Weg in die Erfolgsspur gefunden haben. Vor allem die Art und Weise, wie sich die Mannschaft von Trainer Serge Aubin bei den Niederbayern präsentiert hatte, erfreute die 150 mitgereisten Fans.

Dabei mussten sich die Hamburger einiger Widrigkeiten erwehren. Schon nach 75 Sekunden war der Arbeitstag von Garrett Festerling beendet. Der Schläger des Mittelstürmers landete unabsichtlich im Gesicht seines Gegenspielers, der sich eine blutende Wunde zuzog. Die Folge: eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Ohnehin war das erste Drittel in Straubing Unterzahltraining unter Wettkampfbedingungen. Insgesamt 13 Minuten lang waren die Hamburger mit einem Mann weniger auf dem Eis. „Wir waren da nicht immer clever“, sagte Aubin, dem aber die Reaktion seiner Spieler gefallen hat. Weder das häufige Penaltykilling noch der Doppelschlag der Tigers innerhalb von 90 Sekunden brachten die Hamburger aus der Ruhe.

Vor allem im Mittelabschnitt zeigten die Freezers jene spielerische und körperliche Dominanz, die über lange Zeit in dieser Saison vermisst wurde. Drei Treffer in knapp zwei Minuten dokumentierten dies. „Unsere Stürmer haben gut zurückgearbeitet, die Verteidiger haben die Scheibe schnell nach vorne laufen lassen. Das war letztlich der Schlüssel zum Erfolg“, sagte der erneut stark aufspielende Kapitän Christoph Schubert. Gegen Köln wollen die Freezers beweisen, dass der gute Auftritt in Straubing kein Weihnachtswunder war, sondern der Beginn eines sportlichen Neuanfangs.

Tore: 0:1 (9:04) Davies (Flaake, Wolf), 1:1 (17:24) O´Connor (Down, James) 5-4, 2:1 (18:42) Hedden (Yeo, Urban) 5-4, 2:2 (32:33) Schubert (Tiffels, Jakobsen), 3:2 (34:27) Sertich (Roy), 4:2 (35:05) Dupuis (Müller, Roy), 5:2 (57:53) Müller (Dupuis, Klassen) emptynetgoal. Strafminuten: 14 + 10 Yeo/23 + Spieldauer G. Festerling. Schiedsrichter: Brill/Haupt (Zweibrücken/Kempten). Zuschauer: 4650.