Hamburg. Der Neuzugang der Hamburg Freezers war in der Vorsaison wegen der Einnahme eines nicht angemeldeten Medikaments gesperrt worden.

Michael Davies hätte sich wahrlich schönere Themen bei seinem Antrittsgespräch vorstellen können, doch der US-Amerikaner hielt sich an die alte Binsenweisheit: „Je eher daran, je eher davon“. Der Neuzugang der Hamburg Freezers, die an diesem Mittwoch (17 Uhr, Volksbank-Arena) in die Saisonvorbereitung starten, sorgte in der vergangenen Saison für Schlagzeilen auf, vor allem aber auch abseits der Eisfläche. „Die Fans hier sollen meine Geschichte kennen. Das ist mir wichtig“, sagte Davies.

Die Geschichte, die der Flügelstürmer erzählt, bezeichnet er schlichtweg als „einzigen Albtraum“. Seit Davies 15 Jahre alt ist, muss er regelmäßig ein stoffwechselförderndes Medikament einnehmen. Über Details seiner Krankheit möchte der Freezers-Neuzugang in der Öffentlichkeit nicht sprechen. Als der Offensivspieler im vergangenen Sommer zur Düsseldorfer EG wechselte, unterrichtete er die medizinische Abteilung, dass er dieses Präparat nehmen muss. Davies füllte alle nötigen Formulare aus, dachte die Sachen wäre erledigt. Ein Trugschluss: Bei einem Routinetest am 23. November 2014 fiel Davies auf. Das Medikament wurde nie offiziell angemeldet. Ein folgenschwerer Kommunikationsfehler. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) griff knallhart durch und sperrte Davies darauf hin für zwei Jahre. Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) reduzierte die Sperre auf ein Jahr.

Es folgten zahlreiche Anhörungen. Da in Deutschland Dopingsünder auch zivilrechtlich belangt werden können, gab es sogar Post vom Gericht. „Mit Dopingsündern wird bei der WADA sehr hart umgegangen, was ich im Grunde gut finde, denn es schützt die Integrität des Sports. Mein Fall war aber anders gelagert, ich habe ja nicht gedopt“, sagte der 28-Jährige, den es emotional aufwühlt, als er von der schwersten Zeit seines Lebens spricht. In den Zeitungen machte schnell die Runde, er habe leistungssteigernde Mittel genommen.

„Das war aber schlicht falsch. Bis zu dem Vorfall war ich Topscorer der Liga, alles lief für mich super, und plötzlich: bumm. Zwei Jahre Sperre wegen Dopings. Ich fühlte mich so machtlos. Ich durfte trainieren, aber nicht spielen. Nach den Einheiten hab ich einfach nur geweint“, sagte Davies. der am Ende vor Gericht Recht bekam, da ihm nur ein geringes Verschulden nachgewiesen wurde. So konnte Davies pünktlich zum ersten Play-off-Viertelfinale im März gegen die Hamburg Freezers wieder auflaufen. Auch zwischen dem Stürmer und der DEG ist inzwischen alles rechtlich geklärt. Zwischenzeitlich kommunizierten beide Parteien nur noch über die Anwälte. Doch das ist Geschichte.

All das will der frisch verheiratete US-Amerikaner nur noch hinter sich lassen. Hamburg sieht er für sich und Ehefrau Stephanie als perfekten Neustart. In Zukunft will Davies über das Thema Doping nicht mehr sprechen. Das Medikament ist inzwischen offiziell angemeldet. „Ich möchte nicht, dass dieses Thema mein neues Team belastet. Jetzt zählt nur noch die Zukunft und auf die freue ich mich ungemein“, sagt Davies, der am Dienstag die obligatorischen Fitnesstests problemlos absolvieren konnte.

29 Spiele verpasste Davies in der Vorsaison wegen des Vorfalls. Die Vorfreude auf die neue Saison ist dem spielstarken Stürmer anzumerken. „Ich bin hier, um zu gewinnen. Diese Stadt hätte den Meistertitel verdient und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, dass wir es schaffen“, sagte Davies. Dann könnte er über schönere Themen in der Öffentlichkeit sprechen.

Stürmer Julian Jakobsen wird die ersten vier Wochen der Vorbereitung verpassen. Der Däne zog sich im Sommertraining eine Knöchelverletzung zu