Ein Kommentar von Alexander Berthold

Mitte August assoziiert man Eis in erster Linie mit den klassischen Sorten Vanille, Schokolade oder – eher extravagant – mit Litschi-Pistazie-Pfeffer. Ähnlich exotisch erscheint es, im Hochsommer in die O2 World zu gehen, um sich die Hamburg Freezers in der neu gegründeten Champions Hockey League (CHL) anzuschauen.

Nun fühlt sich der Sommer derzeit eher an wie Herbst – und somit wie perfektes Eishockey-Wetter –, dennoch sind die mehr als 5000 verkauften Karten gegen einen hierzulande unbekannten Gegner wie Lulea Hockey aus Schweden für diese Jahreszeit beachtlich. Der Zuspruch zeigt, dass ein internationaler Wettbewerb in der schnellsten Mannschaftssportart der Welt durchaus einen gewissen Reiz hat und Duelle auf europäischem Parkett die Neugierde der Fans wecken. Selbst das Free-TV ist auf die CHL aufmerksam geworden. Sport 1 sicherte sich die Übertragungsrechte für Partien mit deutscher Beteiligung.

Der Weltverband IIHF muss die Zeichen der Zeit erkennen und einen Wettbewerb auf die Beine stellen, der über Jahre weiterentwickelt wird. Seit Jahrzehnten träumen die Funktionäre von einem Pendant zur Königsklasse im Fußball oder Handball. Allerdings waren die Versuche bisher eher halbherzig. Fast im Jahrestakt wechselten Modus und Name. Ein ganz entscheidender Schritt wird es für die IIHF sein, zahlungskräftige Sponsoren zu finden, damit die Champions Hockey League für die Clubs auch wirtschaftlich interessant wird. Das Potenzial für eine Königsklasse im Eishockey ist schließlich vorhanden.