Das Torwart-Duo hat für die Hamburg Freezers die Saison gedreht und setzen nun ein Zeichen: Ausnahmespieler Sébastien Caron und Dimitrij Kotschnew verlängern langfristig bei den Hamburg Freeezers.

Hamburg. Sébastien Caron ist kein Mann großer Worte. Wenn er aber etwas sagt, bringt er seine Mitmenschen gerne einmal zum Lachen. Als die Reporter am Dienstag nach dem Training auf den Torhüter der Hamburg Freezers warteten, bat er um einen Moment Geduld. Er wolle sich zunächst aus seiner verschwitzten und etwas streng riechenden Ausrüstung befreien, sagte er in nicht gerade jugendfreier englischer Sprache und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Wenige Minuten später spazierte der Frankokanadier tapsig in T-Shirt und Shorts durch die silberne Stahltür in der Volksbank Arena und freute sich, über seine Vertragsverlängerung zu plaudern.

Der 33-Jährige, der im Oktober von den Iserlohn Roosters kam und mittlerweile in Hamburg zum Publikumsliebling wurde, verlängerte seinen im Sommer auslaufenden Vertrag vorzeitig bis 2016. „Es fiel mir nicht schwer, Ja zu sagen. Das eine oder andere Angebot lag mir vor, aber ich habe keinen Grund gesehen, hier wegzugehen“, sagte Caron, der nach vielen Vereinswechseln in den vergangenen Jahren jetzt endlich sesshaft werden will. Im Sommer sollen Ehefrau Tracy und der achtjährige Sohn Marc-Andrew, die derzeit in den USA leben, dauerhaft nach Hamburg kommen. Dafür nahm der Keeper nach Abendblatt-Informationen Gehaltseinbußen in Kauf.

Dimitrij Kotschnew unterschreibt für zwei weitere Jahre bis 2017

In der laufenden Saison spielte er für ein vergleichsweise niedriges Gehalt, weil sein ehemaliger Club Iserlohn eine großzügige Abfindung bezahlte. In der Vergangenheit gehörte er stets zu den Topverdienern in der DEL.

„Es war für uns wirtschaftlich machbar“, sagte Sportdirektor Stéphane Richer. Und, mit einem Augenzwinkern: „Hamburg ist eben eine schöne Stadt. Seiner Frau hat es hier gefallen.“ Insgesamt aber leisten sich die Freezers in den kommenden Jahren eines der besten und teuersten Torhüter-Duos der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Neben Caron verlängerte auch der zweite Star-Torhüter seinen Kontrakt vorzeitig. Dimitrij Kotschnew, dessen Kontrakt noch bis 2015 lief, unterschrieb für zwei weitere Jahre bis 2017. Der ehemalige Nationaltorhüter hat nie einen Hehl daraus gemacht, wie wohl er sich in Hamburg fühlt. Während seiner Zeit in Russland führte er mit Freundin Johanna eine Fernbeziehung. Jetzt, so sagt er, sei es an der Zeit, seiner Lebensgefährtin etwas zurückzugeben. Derzeit deutet alles darauf hin, dass die Identifikationsfigur der Freezers ihre Karriere in Hamburg beenden wird.

„Man kann ja eins und eins zusammenzählen. Ich bin sehr Hamburg-verbunden. Es hätte schon viel passieren müssen, damit man mich hier vertreibt“, sagte Kotschnew, der sich auch damit arrangiert hat, nicht die alleinige Nummer eins zu sein. Somit wird die in dieser Saison bewährte Torwart-Rotation auch in den kommenden zwei Jahren weitergehen. „Wir haben beide den Anspruch zu spielen. Für ein erfolgreiches Team muss man auch mal zurückstecken. Am Ende ist es für den Club positiv, dass hier zwei Torhüter im Kader sind, die spielen wollen“, sagte Kotschnew.

Trainer Benoît Laporte ist sich noch nicht sicher, ob er auch in den Play-offs die Rotation beibehalten wird. Erst nach der Hauptrunde will der Frankokanadier eine finale Entscheidung treffen. Sowohl Caron, der bislang herausragende 94,2 Prozent aller Schüsse hielt, als auch Kotschnew (Fangquote: 92,5 Prozent) haben in der Vergangenheit bewiesen, dass die Freezers ein Luxusproblem haben.

„Die beiden haben für uns die Saison gedreht. Caron und Kotschnew gehören zu den stärksten Keepern, die ich je gecoacht habe“, sagte Laporte. „Es ist ein tolles Zeichen, dass beide langfristig bei uns bleiben.“