Der Tabellenführer schlägt den ERC Ingolstadt mit 4:3 und stellt mit 19 Erfolgen in Serie die Liga-Bestmarke der München Barons ein.

Hamburg. Als am Freitagabend um kurz vor 22 Uhr in der O2 World die Schlusssirene ertönte, gab es auf dem Eis kein Halten mehr. Die Profis der Hamburg Freezers feierten den 4:3 (1:2, 0:1, 3:0)-Sieg gegen den ERC Ingolstadt ausgelassen wie eine Meisterschaft. Auch auf den Rängen hielt es keinen der 12.604 Fans mehr auf seinen Sitzen. Der Grund dafür war einleuchtend: Die Mannschaft von Trainer Benoît Laporte hat Geschichte geschrieben.

Der dramatische Erfolg gegen die Bayern war der 19. Heimsieg in Serie. Damit stellten die Freezers in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) einen 14 Jahre alten Rekord ein. Damals gelang den München Barons, die anschließend deutscher Meister wurden, das gleiche Kunststück. „Der Rekord war uns nicht so wichtig, aber wie wir dieses Spiel noch gedreht haben, das hatte wirklich Klasse“, sagte Stürmer David Wolf.

Das Drehbuch des Spiels hätte kein Hollywood-Regisseur besser schreiben können. Die Freezers dominierten im ersten Spiel nach der zwölftägigen Länderspielpause die Anfangsphase nach Belieben, agierten im Passspiel und im Abschluss jedoch ungewohnt fahrig. Die biederen Gäste zeigten jene Effizienz, die den Hamburgern fehlte. Mit den ersten beiden gefährlichen Torschüssen gingen sie 2:0 in Führung. Doch das Laporte-Team zeigte sich von dem Doppelschlag nicht beeindruckt, konnte dank Thomas Oppenheimers 19. Saisontor verkürzen. Auch in der Folge waren die Hamburger das spielbestimmende Team, ohne sich jedoch für den kämpferisch hohen Aufwand zu belohnen. Als Thomas Greilinger erneut für eine Zweitoreführung der Gäste sorgte, hatten sich die meisten der Freezers-Anhänger wohl schon mit der ersten Heimniederlage seit dem 6. Oktober (0:4 gegen Augsburg) abgefunden. Was die Freezers aber im Schlussabschnitt ablieferten, war eines Meisters würdig.

Mit unbändigem Willen schnürten sie die Panther in deren Verteidigungsdrittel ein, erspielten sich Torchance um Torchance. Philippe Dupuis, Kevin Schmidt, der zu seinem 28. Geburtstag ein Ständchen von den Fans bekam, und der erneut überragende Oppenheimer, der nun erstmals in seiner Karriere 20 Tore in einer Spielzeit erzielt hat, drehten die schon verloren geglaubte Partie.

Durch den eigenen Sieg und die gleichzeitige Niederlage des Tabellenzweiten Krefeld Pinguine gegen München konnten die Hamburger die Spitzenposition auf nunmehr zwölf Punkte ausbauen. Bei noch sieben ausstehenden Partien, die nächste am Sonntag (14.30 Uhr) in Krefeld, steuern die Freezers auf ihre erste Hauptrundenmeisterschaft und damit ein weiteres Kapitel Clubgeschichte zu.

Tore: 0:1 (9:15) Conboy (Périard, Ross) 5-4, 0:2 (16:39) Ross (Bouck, Köppchen), 1:2 (17:56) Oppenheimer (Roy, Jakobsen), 1:3 (36:25) Greilinger (Turnbull, Schopper), 2:3 (44:57) Dupuis (Jakobsen), 3:3 (51:33) Schmidt (Dupuis), 4:3 (52:29) Oppenheimer (Westcott). Strafminuten: 8/16. SR: Jablukow/Krawinkel (Berlin/Moers). Zuschauer: 12.604.