Die Hamburg Freezers schaffen durch das 8:4 gegen Nürnberg den 18. Heimsieg in Serie vor 10.890 Zuschauern. Oppenheimer feiert doppelten Hattrick.

Hamburg. Als die Partie am späten Sonntagnachmittag längst beendet war, begann für Thomas Oppenheimer die eigentliche Arbeit. Geduldig erklärte der Stürmer der Hamburg Freezers den wartenden Medienvertretern, wie er es geschafft hatte, sich ins Geschichtsbuch des Clubs aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) einzutragen. Der 25-Jährige erzielte beim 8:4 (2:3, 4:1, 2:0)-Sieg gegen die Nürnberg Ice Tigers einen Hattrick, wie bereits am Freitag beim 7:4-Erfolg in Berlin. Das war vor ihm noch keinem Profi in der knapp 13-jährigen Historie der „Eisschränke“ gelungen.

„Ich brauche jetzt erst einmal ein paar Tage, um das alles zu verarbeiten. Ich wusste nicht, dass ich einen Rekord aufgestellt habe. Aber das ist auch nicht so wichtig. Es bringt einfach nur Spaß mit diesem Team“, sagte Oppenheimer, der sich zudem auch über den 18. Heimsieg in Folge freuen konnte. Somit könnten die Hamburger am 14. Februar gegen den ERC Ingolstadt den DEL-Rekord der München Barons aus der Spielzeit 1999/2000 einstellen.

Richtig ausgelassen gefeiert hat die Mannschaft von Trainer Benoît Laporte das Spektakel gegen die Ice Tigers nicht. Dafür fehlte den Freezers-Profis schlichtweg die Kraft. Zwar kehrten gegen die Franken die grippekranken David Wolf (spielte nur dank Antibiotika), Kevin Lavallée, Mathieu Roy und Daniel Nielsen in den Kader zurück, ein flüchtiger Blick in deren Gesichter belegte jedoch, dass sie alles andere als gesund waren. „Sie haben sich aufgeopfert. Das zeichnet uns aus“, lobte Laporte.

Neben dem Trio schleppten sich auch die angeschlagenen Jerome Flaake und Garrett Festerling durch die 60 Minuten. „Ich war wie tot da draußen. Aber das ging Wolf, Nielsen und Lavallée nicht anders. Wir haben uns durchgebissen. Unser Siegeswille ist so ansteckend wie die Grippe in der Kabine“, scherzte Festerling nach der Partie. Der Deutschkanadier legte im neunten Spiel in Folge einen Treffer auf, egalisierte die Bestmarke, die Peter Sarno in der Saison 2007/08 aufgestellt hatte.

All diese bemerkenswerten Rekorde, da sind sich Spieler und Trainer einig, sind nicht mehr als nette Randaspekte. Vielmehr beeindruckt die Art und Weise, wie die Freezers mit Rückschlägen umgehen. Dreimal lagen die Hamburger gegen offensivstarke Nürnberger hinten, kämpften sich aber mit unbändigem Willen zurück und lieferten den 10.890 Zuschauern erneut eine Eishockey-Party.

„Eine logische Erklärung für unseren Lauf gibt es nicht. Ich würde sagen, dass Teamgeist und der Glaube an die Stärke der Mitspieler unser Geheimrezept ist. Wir haben nie das Gefühl, ein Spiel verlieren zu können“, erklärt Oppenheimer. Von der befürchteten Januar-Depression war in diesem Jahr bei den Hamburgern keine Spur. Von möglichen 30 Punkten holte der Tabellenführer, der sechs Siege in Folge verbuchen konnte, 25. Das Torverhältnis ist mit 43:21 nicht minder beeindruckend.

Spricht man Trainer Laporte auf die vergangenen vier Wochen an, schmunzelt er nur. Gebetsmühlenartig betonten Geschäftsführer Uwe Frommhold und Sportdirektor Stéphane Richer, dass sie mit der Vertragsverlängerung des Frankokanadiers warten wollten, weil in den vergangenen Jahren im Januar regelmäßig ein Leistungseinbruch erfolgte. „Wir haben uns in diesem Monat gegen viele Widerstände behauptet. Verletzungen, Krankheiten, Unruhe in den Medien. Ich bin glücklich und sehr stolz auf diese Mannschaft, wie sie all das bewältigt hat und ihren Weg geht“, sagte Laporte.

Derzeit deutet vieles darauf hin, dass die sportliche Leitung in der übernächste Woche beginnenden Olympiapause das Gespräch mit Laporte suchen wird. Spätestens nach dem Spektakel vom Sonntagnachmittag darf kein Weg an einer weiteren Zusammenarbeit mit dem 53-Jährigen vorbeiführen.

Tore: 0:1 (4:56) Stastny (James), 1:1 (9:57) Oppenheimer (Dupuis), 1:2 (10:17) Regier (Eriksson), 2:2 (13:08) Dupuis, 2:3 (17:21) Stastny (Reinprecht) 5-4, 3:3 (23:09) Westcott (Mitchell), 4:3 (23:21) Oppenheimer (Dupuis), 5:3 (27:23) Dupuis (Madsen, Oppenheimer) 5-3, 6:3 (28:23) Festerling (Oppenheimer, Westcott) 5-4, 6:4 (32:38) Stastny (Reinprecht, Reimer) 5-4, 7:4 (56:30) Oppenheimer (Festerling), 8:4 (58:55) Krämmer empty net. Strafminuten: 14+10 Schmidt/16 + 10 Ehliz. SR: Krawinkel/Schütz (Moers/Moers). Z.: 10.890.