Die Freezers gewannen fünf Spiele in Folge. Jetzt gegen die Kölner Haie und Adler Mannheim. Vor allem aber hat die neue Sicherheit auf der Torwartposition zur Stabilität entscheidend beigetragen.

Schwenningen. Nach einer Partie, die nicht viele Ansätze zu Kritik gegeben hatte, war es David Wolf, der das Haar in der Suppe fand, versteckt in einer positiv gemeinten Analyse. „Sechs verschiedene Torschützen beweisen, dass wir eine sehr breite Balance in unserem Team haben. Heute waren alle heiß darauf, Tore zu schießen, und der Abschluss war hervorragend, außer bei mir“, sagte der 24 Jahre alte Nationalstürmer, nachdem er mit den Hamburg Freezers am Sonntagabend beim 6:2 in Schwenningen den fünften Sieg im fünften Spiel nach der Länderspielpause gefeiert hatte. Wolf wartet seit nunmehr 18 Partien auf ein Tor, aber weil er trotz der persönlichen Flaute gut spielt und sich als Vorbereiter auszeichnet, durfte man die Selbstkritik als nicht allzu tiefgehend abhaken.

Tatsächlich hatte das Gastspiel im Schwarzwald auf beeindruckende Weise unterstrichen, warum die „Eisschränke“ nun zehn ihrer vergangenen elf Partien in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gewonnen haben und als „Team der Stunde“ in die Heimduelle mit den Topmannschaften der Kölner Haie (Fr., 19.30 Uhr) und der Adler Mannheim (So., 14.30 Uhr) gehen. Die Auswahl von Cheftrainer Benoît Laporte hat sich durch die Erfolgsserie eine Selbstsicherheit erarbeitet, die am 18. Oktober noch undenkbar erschien. Damals waren die Hamburger nach einer 2:3-Niederlage in Berlin auf den letzten Tabellenplatz abgestürzt. Nun sind sie Fünfter, und dieses Selbstvertrauen sieht man ihrem Spiel an.

„Wir bleiben jetzt in jeder Lage ruhig, weil wir wissen, was wir können, und dass es funktioniert, wenn wir die richtigen Knöpfe drehen“, sagte Wolf. Dass in Schwenningen sechs verschiedene Spieler trafen, war ein Beweis für die Tiefe im Kader. Alle vier Sturmreihen sind in der Lage, Gefahr auszustrahlen und Tore zu erzielen. Gleichzeitig funktioniert das Defensivspiel besser, die Stürmer haben das von Laporte zu Saisonbeginn eingeführte und zwischenzeitlich leicht vereinfachte Forechecking-System verinnerlicht und vor allem verstanden, dass sie auch in der Rückwärtsbewegung gefordert sind.

Vor allem aber hat die neue Sicherheit auf der Torwartposition zur Stabilität entscheidend beigetragen. Seitdem Sébastien Caron am 17. Oktober aus Iserlohn kam und den bis dahin oft unsicher haltenden Niklas Treutle zunächst auf die Bank und dann nach München verdrängte, ist der Gegentorschnitt von 2,91 pro Spiel auf 1,75 gefallen. Und mit dem von seinem Kreuzbandriss genesenen Nationaltorwart Dimitrij Kotschnew, der in Schwenningen mehrfach unglaubliche Paraden aufs Eis zauberte, hat Laporte nun das Luxusproblem, das beste Torhüterduo der DEL zur Verfügung zu haben.

Laporte wäre jedoch nicht Laporte, wenn er nicht noch eine Menge Optimierungsbedarf sehen würde. „Mir hat nicht gefallen, dass wir in Schwenningen aus unserer Überlegenheit am Anfang nichts gemacht und uns dann durch individuelle Fehler in Bedrängnis gebracht haben. Da müssen wir cleverer werden. Wir sind immer noch in einem Lernprozess, aber es ist schön zu sehen, dass die Spieler mental befreit spielen“, sagte der Frankokanadier.