Ein Kommentar von Björn Jensen

25 Prozent aller Verletzungen, die sich Spieler in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zuziehen, betreffen den Kopf, darunter sind acht Prozent Gehirnerschütterungen. Das mag auf den ersten Blick nicht bedrohlich wirken, und doch wird das Thema spätestens ernst genommen, seit in Nordamerikas Profiliga NHL der kanadische Superstar Sidney Crosby 2011 wegen mehrerer Gehirnerschütterungen beinahe seine Karriere beenden musste. Als mahnendes Beispiel in der DEL gilt der Berliner Stefan Ustorf, der in diesem März, zermürbt von den Folgen diverser Kopfblessuren, vom Leistungssport zurücktrat.

In den USA gibt es seit Jahren Bewegungen, die Spieler vom Juniorenbereich an zu mehr Rücksicht erziehen wollen. Dank der Organisation „stopconcussions“ ist diese Welle mittlerweile auch nach Deutschland hinübergeschwappt. Das ist nicht nur löblich, sondern notwendig. Aber alles Bemühen um mehr Respekt wird im Sande verlaufen, wenn es nicht endlich gelingt, den Eishockeyspielern das fatale Denken auszutreiben, Verletzungen eines Mitspielers mit Gegengewalt rächen zu müssen.

Eishockey ist ein harter Kontaktsport und soll es bleiben. Durch die Rasanz der Kufenflitzer ist natürlich nicht jeder Zweikampf zu kontrollieren. Aber wer, und das passiert leider viel zu oft, einzig mit dem Ziel in einen Check geht, den Gegner hinterrücks zu verletzen, der muss noch härter und konsequenter bestraft werden, als es bisher der Fall ist. Auch von seinem eigenen Arbeitgeber. Denn wer mutwillig brutal foult, der fügt nicht nur dem Gegner Schaden zu, sondern auch dem Sport.