Ein Kommentar von Alexander Berthold

346-mal spielte Christoph Schubert in der nordamerikanischen Eliteliga NHL, erzielte 25 Tore und hat 2007 mit Ottawa den Stanley Cup, die begehrteste Eishockey-Trophäe der Welt, nur knapp verpasst. Nicht viele deutsche Eishockeyspieler können Derartiges vorweisen. Und dennoch scheiden sich die Geister am Abwehrspieler der Hamburg Freezers. Wenn die Profis der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in der Zeitschrift „Eishockey News“ jenen Spieler küren, der am meisten überschätzt wird, fällt der Name Schubert häufig.

Zu Unrecht. In der Vorsaison hatte Schubert trotz Verletzungspech großen Anteil am Freezers-Erfolg. Ist der Nationalspieler gesund, gehört er zu den Top-Verteidigern der DEL. Da war es nur logisch, dass sein Vertrag bis 2017 verlängert wurde. Aber: Schubert hat die Qualität, noch dominanter zu werden. Ein Profi mit einem derart harten Schlagschuss muss zehn Tore pro Saison beisteuern; auch in der Abwehr kann er angesichts seiner Statur präsenter sein. Doch nicht nur auf dem Eis, auch intern sollte Schubert, dem der Ruf vorauseilt, „zu nett“ zu sein, mehr Einfluss nehmen. Trainer Benoît Laporte will seinen Abwehrchef künftig stärker in die Pflicht nehmen. Richtig so! Es zeichnet Schubert ja aus, dass er das Team in den Vordergrund stellt. Aber jedes Meisterteam braucht einen starken Käpt’n.