Ein Kommentar von Carsten Harms

Wenn Eishockey-Profis kollektiv ihre Bärte ungebändigt sprießen lassen, ist dies das sichere Zeichen dafür, dass die entscheidende Phase der Saison begonnen hat - die Play-offs. Die langatmige Punktspielsaison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit nicht weniger als 52 Partien in einem halben Jahr ist endlich Vergangenheit und zählt nicht mehr. Acht Mannschaften können noch Deutscher Meister werden, wobei der Auswärtssieg des Tabellenzehnten der Punktrunde, Grizzly Adams Wolfsburg, beim Ligaprimus Adler Mannheim am Mittwochabend schon verdeutlichte, dass in den Play-offs wirklich alles möglich ist. Jetzt zeigt sich, welches Team echte Siegertypen besitzt, jetzt ist die Zeit, in der Helden geboren werden. Dies gilt ganz besonders auch für die Spieler der Hamburg Freezers, die trotz der dramatischen 5:6-Niederlage nach Verlängerung beim Titelverteidiger Eisbären Berlin noch alle Chancen haben, zum zweiten Mal in ihrer knapp elfjährigen Geschichte das Halbfinale zu erreichen. In der Pflicht stehen dabei vor allem die erfahrenen, ja abgebrühten kanadischen Profis wie Brandon Reid, Rob Collins, Colin Murphy und Matt Pettinger, mit deren Einstellung und Leistung Trainer Laporte im Laufe der bisherigen Saison immer wieder einmal - vorsichtig ausgedrückt - unzufrieden war. Speziell sie werden jetzt ihren Play-off-Charakter zu beweisen haben. Und die zu Recht bejubelten, deutschen Stürmer Jerome Flaake, David Wolf, Garret Festerling und Thomas Oppenheimer können zeigen, dass ihre mentale Stärke gereift ist.