Die Freezers begeistern ihre Anhänger beim 6:1 gegen Iserlohn. Nie standen sie an einem 30. Dezember besser da.

Hamburg. Die Musikauswahl hätte besser kaum sein können. Als die Profis der Hamburg Freezers nach dem 6:1 (2:0, 2:0, 2:1)-Sieg gegen die Iserlohn Roosters in der abgedunkelten O2 World ihre Jubelehrenrunde drehten, tönte "An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit" von den Toten Hosen aus den Lautsprechern. Es schien wirklich so, als hätten die Spieler diesen Gänsehautmoment gerne noch ein wenig länger ausgekostet. 12.500 Fans waren zum letzten Heimspiel des Jahres gekommen, und sie feierten ihre Helden mit Ovationen. Die Arena war zum ersten Mal seit dem 9. März wieder ausverkauft. "Das haben wir uns verdient, und das haben sich auch unsere Fans verdient. Wir konnten noch einmal Werbung für Eishockey und für die Freezers machen", sagte Kapitän Christoph Schubert.

In der Tat war der Sieg gegen Iserlohn der krönende Abschluss eines insgesamt erfolgreichen Jahres. Vor allem zu Hause haben sich die Hamburger im Kalenderjahr 2012 zu einer Macht entwickelt. Die eindrucksvolle Bilanz: Von 26 Spielen gewannen die Freezers saisonübergreifend 19, davon zwei nach Verlängerung und eins nach Penaltyschießen. Nur drei Mannschaften (Augsburg zweimal) konnten in Hamburg nach 60 Minuten gewinnen. Hinzu kamen eine Niederlage nach Overtime und zwei nach Penaltys. Die beeindruckende Tordifferenz in der O2 World: 83:53. "Daheim ist's halt am Schönsten", sagte Schubert. "Wir sind einfach heiß, wenn wir zu Hause spielen. Es bringt riesig Spaß, vor unseren Fans aufzutreten", erklärte Jerome Flaake, und Trainer Benoît Laporte ergänzte: "Die Heimspiele pushen unser Team, gerade wenn die Arena so voll ist wie heute. Ich hoffe, das wird 2013 häufiger der Fall sein."

Dass es sich lohnt, in die Arena im Volkspark zu gehen, zeigten die Freezers nach anfänglicher Nervosität auch gegen die Roosters wieder. Ein Treffer war schöner als der andere, das Team sprühte nur so vor Spielfreude. Den Trainer dürfte jedoch vor allem die Erkenntnis freuen, dass seine Leistungsträger wie Brandon Reid und Rob Collins - beide trafen gegen die Roosters - langsam in die Spur finden. So sind die Freezers noch schwerer auszurechnen als ohnehin schon. Aber, und das weiß auch Laporte: Für 2013 gibt es noch Dinge, die man verbessern kann. Während sich das anfänglich katastrophale Unterzahlspiel zu einem der stärksten der Liga entwickelt hat, präsentieren sich die Freezers im Powerplay noch zu unbeständig. Gegen Iserlohn war keiner der sechs Treffer in Überzahl erzielt worden. "Da müssen wir im neuen Jahr ansetzen. Es geht um Kleinigkeiten. Aber, wenn man sich das Ganze anschaut, bin ich sehr zufrieden", sagte Laporte.

Und das kann der Trainer auch sein. Noch nie standen die Freezers an einem 30. Dezember besser da als in diesem Jahr. Seit Saisonbeginn holten die Hamburger in 32 absolvierten Spielen 1,84 Punkte pro Partie - Rekord in der zehnjährigen Geschichte der Freezers. Zudem stellt das Laporte-Team derzeit mit nur 73 Gegentoren die beste Defensive der Liga. Wer den detailversessenen Frankokanadier kennt, weiß, wie sehr ihn der unnötige Gegentreffer gegen Iserlohn kurz vor Schluss genervt hat. Nach dem Spielschluss diskutierten Laporte und seine Abwehrspieler auf dem Flur vor der Kabine lebhaft über die Szene. "Dimitrij Kotschnew hat überragend gehalten und wir alle wollten unbedingt zu null spielen. Aber trotz allem war es ein gelungener Jahresabschluss", sagt Schubert. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, außer: Guten Rutsch ins neue Jahr, Hamburg Freezers!