Ein Kommentar von Alexander Berthold

Zugegeben: Es hat Spaß gebracht, diesem Jamie Benn bei der Ausübung seines Berufs zuzuschauen. Technik, Tricks, Tore. Der Stürmer, der aufgrund des Tarifstreits in der NHL nach Hamburg kam, überzeugte menschlich und sportlich auf Anhieb. Die Freezers haben dem Kanadier viel zu verdanken. Die Faktenlage ist klar: Der 23-Jährige war zweifelsohne der talentierteste und womöglich beste Profi, der je das Trikot der Hamburg Freezers getragen hat. Mit 20 Scorerpunkten in 19 Partien hat er maßgeblichen Anteil am Aufschwung des Eishockeyklubs. Aber, und das sollte niemand vergessen, auch ohne Benn geht das Leben respektive die Saison in der Deutschen Eishockey-Liga weiter. Die Befürchtungen, die Freezers könnten ohne ihren Superstar abstürzen, sind unbegründet. Benn fügte sich ins Kollektiv ein, trumpfte stark auf, war aber nie der Alleinunterhalter auf dem Eis.

Die Mannschaft von Trainer Benoît Laporte ist gefestigt und lebt von der Geschlossenheit. Auch nach dem Abgang des NHL-Stars verfügen die Freezers über vier Sturmreihen, die jederzeit Spiele entscheiden können. Die "Auszeit", die sich Benn aus privaten Gründen genommen hat, ist eine Chance für jene Spieler, die bisher in seinem Schatten standen. Auch wenn die Freezers weiterhin von ihrer Unberechenbarkeit zehren werden, Spieler wie Brandon Reid oder Rob Collins müssen nun mehr Verantwortung übernehmen und ihrer Führungsrolle gerecht werden. In der Vergangenheit haben sie bewiesen, dass es auch Spaß bringen kann, ihnen beim Ausüben ihres Jobs zuzuschauen.