Mithilfe des neuen NHL-Stars Jamie Benn feiert das Hamburger DEL-Team einen spannenden 2:1-Sieg gegen Adler Mannheim.

Hamburg. Die Fankurve wusste genau, wen sie feiern sollte. "Jamie ist ein Hamburger", skandierten die Anhänger. Es dauerte nur 60 Minuten, bis Jamie Benn zum Publikumsliebling bei den Hamburg Freezers wurde. Der 23 Jahre alte Neuzugang von den Dallas Stars hatte maßgeblichen Anteil am verdienten 2:1 (1:0, 0:1, 1:0)-Sieg gegen die Adler Mannheim, dem ersten nach zuvor drei Niederlagen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Die anschließenden Feierlichkeiten auf dem Eis genoss der 222-malige NHL-Profi in vollen Zügen, den Puck seines ersten DEL-Spiels sicherte er sich nach der Schlusssirene. "Es ist etwas ganz Besonderes, mit den Fans nach dem Spiel zu feiern. So etwas habe ich noch nie erlebt. Wir haben als Team heute sehr gut gespielt. Ich bin glücklich und zufrieden mit meiner Leistung. Allerdings muss ich sagen, dass ich ein wenig platt bin", sagte Benn.

"Man sieht Jamies Talent. Er hat eine gute Übersicht. Er hat ein gutes Spiel gemacht", lobte Freezers-Sportdirektor Stéphane Richer nach dem ersten Sieg nach zuvor drei Niederlagen in Folge.

Bereits vor dem Spiel sorgte Trainer Benoît Laporte für einen Paukenschlag. Wie bereits am Dienstag nach dem 2:3 gegen die Augsburger Panther angekündigt, zog der Frankokanadier personelle Konsequenzen. Anders als erwartet, traf es jedoch nicht den formschwachen Mittelstürmer Rob Collins, sondern Offensivspieler Thomas Dolak. Doch diese Personalie wurde am Freitagabend zur Randnotiz.

Die volle Aufmerksamkeit gehörte einzig und allein Jamie Benn. Und eben jener 23-Jährige war der Grund, dass es bereits um 19.24 Uhr richtig laut im weiten Rund wurde. Beim Aufrufen der Nummer 24 gab es tosenden Applaus. Dass lediglich 7331 Zuschauer den Weg in die Arena gefunden hatten, passte nicht zu dem DEL-Spitzenspiel. Ob es an dem erstmals erhobenen Top-Zuschlag oder an den jüngsten Ergebnissen lag, darüber kann man nur spekulieren. Die Anhänger hatten ihre Meinung mit einem Banner zum Ausdruck gebracht: "Gegen Topzuschläge".

Diejenigen, die gekommen waren, sahen aber zu Beginn eine starke Hamburger Mannschaft, die anders als beim Augsburg-Spiel sofort hellwach waren. An fast allen gefährlichen Aktionen war Benn beteiligt. Vor allem seine technischen Fähigkeiten und sein Spielverständnis fielen auf. Und es dauerte nur elf Minuten und 16 Sekunden, bis er sich in die Scorerliste eintragen konnte. Benn passte mustergültig auf Mathieu Roy, dessen Schlagschuss von Colin Murphy unhaltbar abgefälscht wurde. Auch in der Folge dominierten die Freezers die Partie gegen die Mannheimer, bei denen der Stanley-Cup-Sieger von 2011 Dennis Seidenberg seine DEL-Rückkehr feierte.

Erst im zweiten Drittel wachte der Meisterschafts-Mitfavorit auf, und kam aus heiterem Himmel zum Ausgleich. Marcel Goc, ebenfalls ein Lockout-Spieler, stocherte die Scheibe aus kurzer Distanz über die Linie. Nach einem fairen Check von Duvie Westcott gegen Denis Reul entwickelte sich eine Rauferei, bei der nur der Mannheimer mehrfach austeilte. Dass der Hamburger Verteidiger mit einer zehnminütigen Disziplinarstrafe für einen Check gegen den Kopf und Nacken vom Eis musste, grenzte an einen Witz. Die spielerischen Elemente blieben fortan bei beiden Teams zumeist auf der Strecke. Erst im Schlussabschnitt gewann die Partie wieder an Klasse, die ihren Höhepunkt in der 55. Minute hatte, als Jerome Flaake mit einem Weltklasse-Handgelenksschuss die Freezers verdient in Führung brachte.

Am Ende hatte Benn großen Anteil am Sieg, als er in der Schlussminute mehrere Bullys gewann. Am Sonntag führt den NHL-Star sein DEL-Auswärtsspiel (16.30 Uhr) zu den Eisbären Berlin, die sich ebenfalls mit NHL-Superstars verstärkt haben. Allerdings werden die Stürmer Claude Giroux und Danielle Briere von den Philadelphia Flyers wohl noch fehlen.

Tore: 1:0 (11:16) Murphy (Roy, Benn), 1:1 (24:55) M. Goc (Glumac, Y. Seidenberg), 2:1 (54:11) Flaake (Festerling, Wolf) . Strafminuten: 6+10 Westcott/12. Schiedsrichter: Jablukow/Schukies (Berlin/Herne). Zuschauer: 7331.