Die Hamburg Freezers verfügen über zwei gleich starke Torhüter. Der erst 20-Jährige Treutle kam im Sommer 2010 in die Hansestadt.

Hamburg. Benoît Laporte ist keiner, der zu Übertreibungen neigt. Der Trainer der Hamburg Freezers lobt, wenn es angebracht ist, mindestens ebenso gern übt er auch Kritik, wenn es notwendig ist. Insofern war es keine Überraschung, dass er nach dem 3:1-Sieg gegen die Hannover Scorpions am zweiten Weihnachtstag die Leistung von Torhüter Niklas Treutle realistisch einschätzte. Während das gesamte Team nach Spielende auf den 20-Jährigen einstürmte und ihn beglückwünschte, sagte Laporte nur: "Seine Leistung war okay, er hat das gehalten, was er halten musste. Aber er hatte auch ein paar Stellungsfehler dazwischen."

Wer die Partie aufmerksam verfolgt hatte, der konnte dem Chefcoach nur zustimmen. Treutle hatte solide gehalten, vor dem 0:1 den Puck jedoch unglücklich nach vorn prallen lassen und ansonsten auch kaum Gelegenheit, sich gegen die harmlosen Skorpione auszuzeichnen. Aber, und das zählt im Leistungssport bisweilen mehr als die nackte Leistung: Mit Treutle ist der Erfolg zurückgekehrt. Sechs aus sieben Spielen hatten die Hamburger in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) vor Weihnachten verloren, bis Laporte vor dem Gastspiel bei Tabellenführer Adler Mannheim Stammkeeper John Curry, 27, gegen Treutle tauschte.

"Ich musste einen Impuls geben, und ich hatte das Gefühl, dass John eine Pause braucht", sagt Laporte. Auch dank Treutle gewannen die Freezers in Mannheim im Penaltyschießen und ließen den Sieg gegen Hannover folgen. Der U-20-Nationalspieler ist allerdings schon erfahren genug, um aus diesem Trend nicht automatisch eine Garantie dafür herauszulesen, dass er heute (19.05 Uhr/Sky live) beim Auswärtsspiel in Ingolstadt gesetzt ist. "Ich bin zur Zeit gut drauf und freue mich über jedes Spiel, das ich machen darf. Aber ich werde bestimmt nicht anfangen, jetzt Ansprüche zu stellen", sagt er.

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Das ist klug von Treutle, denn Laporte vertraut Curry, der der Defensive Stabilität zurückgebracht hat. "Ich bin froh, dass wir zwei starke Torleute haben. Es war mein Fehler, John nicht früher die Pause gegeben zu haben", sagt er. Dass Treutle fünf seiner sieben Saisonspiele gewann und bei Gegentorschnitt (2,03) und Fangquote (94,2 Prozent) in der Ligaspitze steht, dürfte dennoch eine Rolle spielen.

Neben dem dauerverletzten Angreifer Colin Murphy (Schulter) und Abwehrspieler Rainer Köttstorfer, der mit einem Muskelfaserriss etwa zehn Tage pausiert, droht auch Rob Collins wegen Adduktorenproblemen auszufallen. Der Stürmer ist zwar mit dabei. Ob er auflaufen kann, will Laporte aber ebenso kurzfristig entscheiden wie die Besetzung der Torwartposition.