Ein Kommentar von Björn Jensen

Wer nur die nackten Fakten der Saison 2010/11 betrachtet, der muss die Entscheidung der Hamburg Freezers, sich zwei Jahre vor Vertragsende von Kapitän Alexander Barta zu trennen, unterstützen. Der 28-Jährige verdiente wie ein Topspieler, brachte aber zu selten eine dem Gehalt und den Ansprüchen angepasste Leistung. Zudem werfen die Verantwortlichen ihm vor, er wirke zu wenig integrativ und denke zu egoistisch, um ein Team führen zu können.

Besonders Letzteres greift jedoch viel zu kurz. Vielmehr war es mangelhafter Egoismus, der zu Bartas Scheitern in Hamburg führte. Viel zu früh wurde er von der alten Klubführung in eine Rolle gepresst, die er gar nicht auszufüllen in der Lage war. Barta sollte das Gesicht des Klubs sein, was dem Naturell des eher in sich gekehrten Angreifers widersprach, der sich nie verstellen wollte. Er sollte als Kapitän auch Wortführer in der Kabine sein, was ihm mangels Erfahrung die ausländischen Haudegen nie zutrauten. Ausnahmslos alle Trainer hatten spätestens zum Ende ihrer Amtszeit erkannt, dass Barta als Kapitän überfordert war. Geholfen hat ihm niemand.

Barta muss sich vorwerfen lassen, dass er aus falschem Ehrgeiz und übertriebenem Pflichtgefühl nicht von sich aus die Notbremse gezogen hat. Spätestens im Herbst 2010, als seine Leistungen darunter litten, dass er seine schwere Operation vom Sommer nicht ernst genug genommen hatte, hätten aber auch seine Vorgesetzten ihn schützen müssen. Jetzt haben sie sich gegen ihn entschieden und müssen hoffen, diesen Schritt nicht noch zu bereuen. Denn ein körperlich und geistig fitter Alexander Barta ist für jedes Eishockeyteam in Deutschland ein Gewinn.