Eishockeyklub löst den bis 2013 laufenden Vertrag vorzeitig auf

Hamburg. Das Gespräch mit Sportdirektor Stéphane Richer dauerte kaum zehn Minuten. Ein Handschlag, und dann war das perfekt, was schon seit Wochen spekuliert wurde. Die Hamburg Freezers trennen sich mit sofortiger Wirkung von ihrem Kapitän Alexander Barta. Der Klub aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hatte bei der Vertragsverlängerung des 28-Jährigen vor einem Jahr eine Option eingebaut, die es ermöglicht, bei Verpassen der Play-offs aus dem bis 2013 datierten Kontrakt auszusteigen. Auch Barta besaß eine solche Klausel, doch der Verein nahm dem Nationalspieler die Entscheidung nun ab.

Eine Abfindung wird der gebürtige Berliner nicht erhalten. "Das war das schwerste Gespräch, seit ich bei den Freezers bin. Ich weiß, wie sich das anfühlt, nach so langer Zeit einen Klub verlassen zu müssen", sagt Richer und ergänzt: "Uns fehlte über die gesamte Saison die Leistung unserer Schlüsselspieler. Und Alex ist eben einer. Vielleicht ist es für ihn besser, bei einem Klub zu spielen, in dem er nicht so viel Druck spürt, bei dem er eben nicht das Gesicht eines Klubs ist."

Und genau das war Alexander Barta, der für eine Stellungnahme am Dienstag nicht zu erreichen war, sechs Jahre lang bei den Freezers. Unfreiwillig, wie er stets betonte. Er wurde bei seiner Verpflichtung 2005 in die Rolle gedrängt und versuchte diese, so gut es geht, auszufüllen. Dadurch hat sich der ehrgeizige Profi selbst so sehr unter Druck gesetzt, dass seine Leistungen stagnierten. Vor allem nach seinem Oberschenkelbruch im März 2008 und den damit verbundenen Folgen fand Barta nie wieder zu alter Stärke. In dieser Saison traf der Mittelstürmer in 43 Spielen lediglich achtmal und lieferte 16 Torvorlagen. Für einen Topverdiener wie Barta, der nach Abendblatt-Informationen 150 000 Euro netto pro Saison einstrich, ist diese Punkteausbeute viel zu wenig.

Allerdings ist es ein offenes Geheimnis, dass auch Barta selbst an Abschied dachte. Der erneut ausbleibende Erfolg sowie ein angespanntes Verhältnis zu Richer und Geschäftsführer Michael Pfad hatten den Mittelstürmer ins Grübeln gebracht. Bereits während der laufenden Saison gab es öffentlich immer wieder Kritik an Barta und dessen Führungsstil als Kapitän. Freezers-Boss Pfad sprach dem häufig zu verbissen wirkenden Barta "integrative Fähigkeiten" ab. Zwischenzeitlich überlegte Richer, als er auch noch den Trainerjob ausübte, sogar, dem Offensivspieler das Amt zu entziehen.

Dieses Problem hat sich mit dem Abgang Bartas erledigt. Zumal mit der Verpflichtung von Christoph Schubert bereits ein heißer Kandidat auf die Kapitänsbinde im Kader ist, der zudem das neue Gesicht des Klubs werden soll. Für die Zukunft der Freezers bedeutet dies, dass im Sommer mindestens zwei neue Mittelstürmer verpflichtet werden müssen. Der Nachfolger für Barta muss dabei nicht zwingend einen deutschen Pass haben. "Wir werden uns ab der kommenden Woche damit beschäftigen. Erst einmal soll Alex Barta einen würdigen Abschied bekommen", sagt Richer. Am Sonnabend wird Barta beim Saisonabschluss als einziger Profi offiziell verabschiedet. Wo es den Stürmer hinverschlägt, ist noch offen. Von einer Rückkehr zu seinem Heimatklub Eisbären Berlin bis hin zu einem Verein im Ausland scheint alles denkbar.