Der Stürmer trifft zwölf Sekunden vor Schluss zum 2:1 gegen Krefeld - Benoît Laporte bleibt Trainer

Hamburg. Es ist gut möglich, dass in der Chronik der Hamburg Freezers Freitag, der 4. März 2011, einst ein bedeutendes Datum sein wird. Am Mittag gab der Klub aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) die Vertragsverlängerung mit Trainer Benoît Laporte um ein Jahr bis Ende der Spielzeit 2011/12 bekannt. Am Abend gelang dann in der heimischen O2 World ein 2:1 (1:1, 0:0, 1:0)-Erfolg über die Krefeld Pinguine, der die 7597 Fans weiterhin davon träumen lässt, dass ihr Team den für die Teilnahme an der ersten Play-off-Runde berechtigenden zehnten Rang noch erreicht. Zwölf Sekunden vor Spielende traf Garrett Festerling zum Sieg, der erst feststand, nachdem Schiedsrichter Daniel Piechaczek das Tor per Videobeweis anerkannt hatte. Dramatischer können auch Play-offs nicht sein! "Das war der geilste Moment meiner Freezers-Karriere, endlich wurde ich belohnt", jubelte Festerling.

Von Beginn an zeigten die Freezers, dass sie die Bedeutung der Partie verinnerlicht hatten. Allerdings stand auf der anderen Seite ein Gegner, der nachwies, warum er derzeit zu den besten vier Teams der DEL zählt. Die Pinguine standen sicher in der Defensive, trugen ihre Angriffe schnell und zielsicher vor. So entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, in der Fehler sofort ausgenutzt wurden. Vorm 0:1 hatte Sean Curry seinen Gegenspieler Patrick Hager aus den Augen verloren, was dieser nutzte, um den solide haltenden Daniel Taylor im Freezers-Tor auszutanzen und den Puck seelenruhig einzuschieben.

Dass die Hamburger in den vergangenen Wochen allerdings auch das nötige Glück hätten, das man für eine erfolgreiche Aufholjagd benötigt, zeigte der Ausgleichstreffer von Kapitän Alexander Barta, der 13 Sekunden vor der ersten Pause mit einem sehenswerten Schlagschuss erfolgreich war. Und dieses Glück stand dann zwölf Sekunden vor Spielende erneut Pate, als Festerling einen Abpraller aus der Luft ins Krefelder Tor bugsierte. Zuvor hatten sich beide Teams über weite Strecken neutralisiert, der Erfolg der Freezers, die erst zum zweiten Mal drei Spiele in Serie gewinnen konnten, war deshalb glücklich, aber ob des unbändigen Einsatzwillens verdient. Nach der Partie sorgte Verteidiger JP Coté mit einer Beatbox-Einlage über das Hallenmikrofon für fast schon meisterliche Atmosphäre.

Natürlich denkt Laporte nicht an derlei unrealistische Dinge, für ihn steht weiterhin nur das schlichte Erreichen der Play-offs auf der Agenda. Allerdings wird der 50 Jahre alte Frankokanadier nun auch mit Volldampf in die Planung der neuen Saison einsteigen.

"Ich freue mich über das Vertrauen der Geschäftsführung und der sportlichen Leitung", sagt Laporte, der sein Amt am 20. Dezember von Stephane Richer übernommen hatte, der bis dahin in Personalunion Sportdirektor und Trainer gewesen war. Das Ziel sei es, den eingeschlagenen Weg, auf eine Mischung aus deutschen Talenten und gestandenen Ausländern zu setzen, konsequent fortzusetzen. "Deshalb ist es wichtig, dass wir in der Führungsebene Kontinuität schaffen", sagt Richer.

Tatsächlich hat sich Laporte, der zunächst in erster Linie als Feuerwehrmann verpflichtet worden war, in den vergangenen Wochen als Trainer bewiesen, der seine Mannschaft erreichen und motivieren kann.

Wie sein Trainerteam aussehen wird, ist noch nicht klar. Torwarttrainer Vincent Riendeau, wichtigster Vertrauter Richers, hat noch einen Vertrag für die nächste Saison. Co-Trainer Boris Rousson muss hingegen um seinen Verbleib in Hamburg bangen.

Tore: 0:1 (6:43) Hager (Akdag), 1:1 (19:47) Barta (Polaczek, Köttstorfer), 2:1 (59:48) Festerling (Barta, Oppenheimer). Strafminuten: 6/6. Schiedsrichter: Piechaczek/Yazdi (Finning/Neuss). Zuschauer: 7597.