Der Hamburger DEL-Klub zieht die Option beim Frankokanadier. Geschäftsführer spricht von einer “einstimmigen Entscheidung“.

Hamburg. Auf dem Laptop laufen Spielszenen in Endlosschleife, in seinem Büro in der Volksbank-Arena steht ein Flipchart mit der aktuellen Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). In diesem Ambiente fühlt sich Benoît Laporte zu Hause, und wie das Abendblatt erfuhr, wird der akribische Übungsleiter die Hamburg Freezers auch über das Saisonende hinaus noch auf Spiele wie das heutige bei den DEG Metro Stars (19.30 Uhr) vorbereiten.

Bis Montag haben die Verantwortlichen um Sportdirektor Stéphane Richer und Geschäftsführer Michael Pfad die Chance, den zum Saisonende auslaufenden Vertrag des 50-Jährigen zu bereits ausgehandelten Konditionen zu verlängern. So wurde es im Dezember 2010 bei Laportes Verpflichtung vereinbart. Am Mittwochabend saßen die drei Parteien bei einem Bier zusammen. Ergebnis: Die Option wird gezogen. Laporte wird auch in der kommenden Saison als Chefcoach hinter der Bande stehen. Anfang kommender Woche soll dies offiziell bekannt gegeben werden.

Richer hatte stets betont, dass er sowohl im Spielerkader als auch auf dem Trainerposten Kontinuität anstrebt. Bis vor Kurzem allerdings wurde noch kolportiert, dass es keine konkreten Gespräche mit Laporte gegeben habe und man erst das Saisonende und das damit verbundene Abschneiden in der DEL abwarten wolle. Nun haben sich Richer und Pfad, die lange uneinig in der Trainerfrage waren, zu einer, wie es der Geschäftsführer nennt, "einstimmigen Entscheidung" durchgerungen.

Und diese freut vor allem Laporte. Er hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er gerne in Hamburg verlängern würde, auch wenn ihn zuletzt die Hinhaltetaktik des Klubs störte. Vor allem der seit Saisonbeginn andauernde Dissens im Vertrauensverhältnis zwischen Richer und Pfad stört den Frankokanadier, der eine schnelle Klärung als Bedingung für seine Unterschrift gestellt hat. "Wir müssen alle drei zu einhundert Prozent zusammenhalten und auch vor der Presse und den Fans mit einer Stimme reden. Es geht letztlich um die Freezers und nicht um einzelne Personen. Wenn der Erfolg da ist, glänzt doch jeder hier automatisch."

Und so klar die Aussagen des 50-Jährigen sind, so deutlich sind auch die Vorstellungen, was die kommende Saison betrifft. Große Veränderungen im Kader wird es unter ihm nicht geben. Im Sommer sollen nur punktuelle Veränderungen vorgenommen werden. Allerdings stehen Spieler wie Thomas Holzmann und Jason King auf dem Prüfstein, die einen Vertrag besitzen, aber ihre Leistung nicht konstant bringen. "Es wird noch die eine oder andere Überraschung geben", sagt der Coach.

An einen neuen Umgang müssen sich die Spieler gewöhnen. Laute Discomusik, MP3-Player und Musikvideos im Kraftraum gehören der Vergangenheit an. In den wenigen Stunden, die die Profis in der Volksbank-Arena verbringen, soll sich alles um Eishockey drehen. "Die Spieler sind von 9 bis maximal 12.30 Uhr in der Arena. Da erwarte ich, dass der Fokus auf dem Job liegt und sich mit Eishockey beschäftigt wird. Für diese kurze Arbeitszeit werden Profis so gut bezahlt wie in kaum einem anderen Beruf." Laporte erwartet jene Leidenschaft, die er tagtäglich seinen Spielern vorleben darf - auch noch im nächsten Spieljahr.