MIt 4:3 nach Verlängerung wurde Mannheim besiegt. Die Tore für die Freezers erzielten King, Murphy, Polaczek und Köttstorfer.

Hamburg. Der Seitenhieb auf ihr Team war bis in die obersten Ränge der O2 World zu spüren, als einige Fans der Hamburg Freezers in ihrem Block vor der Partie gegen die Adler Mannheim ein Spruchband hochhielten. "Führt den Reiz wieder ein - pro Auf- und Abstieg", stand dort geschrieben. Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) ist seit Jahren eine geschlossene Gesellschaft, Ein- und Austritt sind nur aufgrund finanzieller Gesichtspunkte möglich. Abstiegskampf, so der Ansatz, könnte den zu oft trägen Profis Beine machen. Spiele wie das am Freitagabend wären dann vielleicht die Regel, denn was die Freezers bei ihrem 4:3-(0:0, 2:2, 1:1, 1:0-)Sieg nach Verlängerung zeigten, war einer Mannschaft, die um die Play-off-Teilnahme kämpft, würdig.

Nach der 2:3-Niederlage im Penaltyschießen am Dienstag gegen Straubing hatte Trainer Benoît Laporte seinem Team eine Jasager-Mentalität vorgeworfen und eine deutliche Reaktion gefordert. Dass sich auch diesem Auftrag niemand widersetzte, dürfte dem Coach gefallen haben. In puncto Einsatzwillen war den "Eisschränken" diesmal kein Vorwurf zu machen. Insbesondere Verteidiger Christoph Schubert und Angreifer Aleksander Polaczek gingen beispielhaft aggressiv voran.

Dass es nach einem fahrigen, torlosen Auftaktdrittel innerhalb von vier Minuten plötzlich 2:0 für Hamburg stand, hatten die Freezers zu einem großen Teil Mannheims Torhüter Fred Brathwaite zu verdanken. Der Keeper ließ sich von Jason King (16. Saisontor) und Colin Murphy in Unterzahl (15. Treffer) in der kurzen Ecke überraschen und machte dabei eine tölpelhafte Figur. Doch die Freezers stünden nicht dort, wo sie stehen, wenn ihnen eine Zwei-Tore-Führung Sicherheit geben würde. Eine halbe Minute nach dem 2:0 traf Ex-NHL-Star Nicholas Dimitrakos per Schlagschuss in Überzahl, weitere vier Minuten später nutzte Yannick Seidenberg die Verwirrung in der Freezers-Defensive, die gerade nach einer weiteren Unterzahlsituation wieder volle Mannstärke erreicht hatte, zum 2:2. Wie fragil das Gebilde Hamburg Freezers immer noch ist, zeigte sich in den Minuten danach, als die Abwehr im Angriffswirbel der Adler mehrfach arg ins Schwimmen geriet.

Als dann 24 Sekunden nach Ende der zweiten Pause Craig MacDonald zur ersten Mannheimer Führung traf, machte sich die Schockstarre unter den 6597 Zuschauern breit. Es war jedoch kein Zufall, dass ausgerechnet Schubert und Polaczek für die Freezers zurückschlugen. Schubert hatte gesehen, wie sich Polaczek nach einem Wechsel an die blaue Linie schlich. Seinen Zauberpass über zwei Zonen vollendete der Angreifer zu seinem neunten Saisontor.

Weil anschließend trotz guter Gelegenheiten auf beiden Seiten nichts mehr passierte, entschied Rainer Köttstorfer in der Verlängerung mit seinem achten Saisontor die Partie. Die Freezers haben wegen der Länderspielpause nun bis zum 16. Februar Zeit, um sich auf die verbleibenden neun Hauptrundenspiele einzustimmen.

Tore: 1:0 (24:32) King (Schubert, Bassen), 2:0 (28:44) Murphy 4-5, 2:1 (29:15) Dimitrakos (Dietrich, Pollock) 5-4, 2:2 (33:30) Seidenberg (Methot, Klinge), 2:3 (40:24) MacDonald (Reinprecht, Dimitrakos), 3:3 (49:27) Polaczek (Schubert, Taylor), 4:3 (63:27) Köttstorfer (Barta). Strafminuten: 10/4. SR: Piechaczek (Ottobrunn). Z: 6597.