Der NHL-Star hat am Donnerstag erstmals mit seinen neuen Mitspielern trainiert. Am Sonntag will er gegen Mannheim zum Einsatz kommen.

Hamburg. Freezers-Neuzugang Christoph Schubert hat am Donnerstag erstmals mit der Mannschaft trainiert. Am Vormittag betrat die spektakuläre Verpflichtung des Hamburger Eishockeyklubs in der Trainingskluft der Freezers das Eis der Stellinger Volksbank Arena. Am Sonntag will der ehemalige NHL-Profi im DEL-Heimspiel gegen die Adler Mannheim (14.30 Uhr, O2 World) dann seine Saisonpremiere im "richtigen" Trikot der Hamburg Freezers geben.

+++ Kommentar: Endlich Klasse statt Masse +++

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Um 13.04 Uhr betrat der neue Superstar der Hamburg Freezers den gut gefüllten Presseraum der O2 World. Bereits wenige Minuten später hatte Christoph Schubert die Sympathien der anwesenden Reporter gewonnen. "Sollen wir die Pressekonferenz auf Bayerisch oder Deutsch abhalten?", scherzte der 28 Jahre alte Neuzugang und machte schnell deutlich, dass die Freezers nicht nur einen hervorragenden Verteidiger, sondern auch einen echten Typen mit positiver Ausstrahlung dazubekommen. Der Defensivspezialist spielte neun Jahre in der nordamerikanischen National Hockey-League (NHL), der besten Eishockey-Liga der Welt, absolvierte 346 Begegnungen, schoss 25 Tore und leistete 49 Assists. Mit den Ottawa Senators stand er 2007 im Stanley-Cup-Finale, danach wechselte er zu den Atlanta Thrashers.

Während er launig über seine Zeit in Übersee und über seine Ziele mit den Freezers referierte, beobachteten Trainer Stéphane Richer und Geschäftsführer Michael Pfad mit stolzgeschwellter Brust ihren Königstransfer. Schubert, der zuletzt in Schweden bei den Frölunda Indians spielte, unterschrieb einen Vertrag bis zum Sommer 2012. Der Verein aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hat zudem eine Option, den zweimaligen Olympiateilnehmer ein weiteres Jahr an sich zu binden. Eine vertragliche Klausel, die Schubert eine Rückkehr in die NHL ermöglicht, gibt es laut Richer nicht. "Das ist ein großer Tag für die Hamburg Freezers und ein Signal an unsere Fans und die Liga. Mit dem Transfer haben wir gewonnen, ohne gespielt zu haben. Mit dieser Verpflichtung untermauern wir, dass wir es mit unseren Zielen ernst meinen", sagte Pfad, der keinen Hehl daraus macht, dass Schubert zu den Topverdienern im Team zählen wird. Er werde nicht "mit Eiern" bezahlt, sagt der 46-Jährige, der aber klarstellte, dass die Freezers, die sich namhafter Konkurrenz im Kampf um Schubert erwehren mussten, kein wirtschaftliches Risiko eingehen.

Dass jeder einzelne Cent gut angelegt ist, davon sind die Verantwortlichen überzeugt. Richer setzt große Hoffnungen in den robusten und läuferisch starken Verteidiger, der bei Überzahlsituationen für die bisher vermisste Feuerkraft von der blauen Linie sorgen soll. "Ich wollte mich unbedingt längerfristig binden. Ich bin nach Hamburg gekommen, um meinen Teil dazu beizutragen, irgendwann einmal eine Meisterschaft zu feiern. Das ist mir in meiner Karriere bisher noch nicht gelungen", sagte Schubert, der betont, dass die Rückkehr nach Deutschland für ihn nach den Topligen in Nordamerika und Schweden kein sportlicher Rückschritt sei. Gerüchte, dass er den schwedischen Erstligisten Frölunda im Streit mit dem Trainer verlassen habe, wies der gebürtige Münchner von sich. "Das stimmt nicht. Mein Vertrag wäre am 10. Dezember ausgelaufen. Wir haben uns im Guten getrennt", sagte Schubert. Er wird mit der Trikotnummer 20 auflaufen.

Wie sehr er sich auf seine neue Heimat freut, zeigt, dass er dem Sonnabend entgegenfiebert. Dann will der bekennende Fußballfan, der selbst 16 Jahre auf dem grünen Rasen stand und Anhänger von 1860 München ist, zum Spiel des HSV gegen Bayer Leverkusen in die Imtech-Arena gehen. Einen Tag später folgt die eigene Heimpremiere gegen Mannheim. Seine künftigen Mitspieler, die von Richer bei der Vormittagseinheit von dem prominenten Neuzugang erfuhren, freuen sich über die Verstärkung. "Christoph ist einer der besten Verteidiger des Landes und ein positiv verrückter Typ, der gut zu uns passt", sagt Kapitän Alexander Barta, der Schubert aus dem Nationalteam kennt. Heute um zehn Uhr lernt Schubert, der bei den München Barons, dem Vorgängerklub der Freezers, mit dem heutigen Assistenztrainer Boris Rousson zusammenspielte, auch die anderen Kollegen kennen. "Ich darf doch dann trainieren, oder?", fragte er augenzwinkernd seinen Trainer. Der nickte und lachte. Das Abenteuer Freezers kann für den Hoffnungsträger beginnen.