Vor drei Wochen wurde der Vertrag des 24-Jährigen wegen sportmedizinischer Defizite aufgelöst. Jetzt droht den Freezers ein Rechtsstreit.

Hamburg. Den Saisonstart in die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) haben sich die Hamburg Freezers wahrlich anders vorgestellt. Zwei Spiele, zwei Niederlagen, 2:8 Tore - und nun droht den "Eisschränken" auch noch ein Rechtsstreit mit Ex-Stürmer Kyle Helms, 24, dessen Zweijahresvertrag (geschätztes Jahresgehalt 50 000 Euro) vor drei Wochen aufgrund sportmedizinischer Defizite aufgelöst worden war.

Der Deutschkanadier fechtet das Urteil von Teamarzt Bernd Kabelka, seine kaputte Schulter würde keinen Profisport zulassen, an. Laut eigener Aussage hat er einen kanadischen Mediziner gefunden, der ihm dieses auch bescheinigen würde. "Wir sind absolut entspannt, was das Thema Helms betrifft. Es war absolut richtig, ihn nicht zu lizenzieren. Ich bin mir auch nicht sicher, ob er juristisch richtig beraten ist. Wir haben neben dem medizinischen Gutachten auch noch andere Dinge, über die ich öffentlich nicht reden möchte, in der Hinterhand, die wir in einem Prozess vorbringen würden", sagt Geschäftsführer Michael Pfad.

Ohnehin stand die Verpflichtung des ehemaligen Ravensburgers unter keinem guten Stern. Nach seiner Schulterverletzung im Winter 2009 ließ er sich operieren, obwohl dies nicht zwingend notwendig war. In der Sommerpause konsultierte Helms dann in Kanada keinen Spezialisten, sondern seinen Hausarzt, der ein Vertrauter der Familie ist. Auch in der Reha ließ er eine professionelle Einstellung vermissen.

Die Freezers boten ihm die Möglichkeit, den Aufbau in Deutschland, bestenfalls sogar in Hamburg zu absolvieren. Helms lehnte ab und trainierte in seiner Heimat. Mehr schlecht als recht, wie sich herausstellte. "Wir müssen aus dem Fall lernen und werden künftig unsere medizinischen Abläufe vor einer Vertragsunterschrift verschärfen und modifizieren. Es ist aber wirtschaftlich nicht möglich, einen Profi wie im Fußball vor der Verpflichtung für einen Medizincheck einfliegen zu lassen", sagt Pfad.